Der Energiekonzern One-Dyas hält trotz anhaltender Kritik und juristischer Auseinandersetzungen an seinem Plan fest, noch in diesem Jahr mit der Erdgasförderung in der Nordsee vor Borkum zu beginnen. Wie eine Unternehmenssprecherin der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, sei das Ziel weiterhin, das erste Erdgas im Jahr 2024 zu liefern. Sowohl die Niederlande als auch Deutschland würden auf dieses Gas für den kommenden Winter zählen. “As reported by ZEIT ONLINE” am 3. Oktober 2024, hat das Unternehmen in einem Genehmigungsverfahren für ein benötigtes Stromkabel einen neuen Anlauf genommen.
Zentraler Streitpunkt ist ein acht Kilometer langes Seekabel, das die Förderplattform N05-A mit Windstrom aus dem benachbarten Offshore-Windpark Riffgat versorgen soll. One-Dyas betont die Wichtigkeit der Versorgung mit erneuerbarer Energie, um Emissionen während der Produktionsphase zu minimieren. Umweltschutzorganisationen wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisieren das Projekt jedoch scharf. Sie befürchten, dass die Verlegung des Kabels schützenswerte Unterwasserbiotope und Riffstrukturen zerstören könnte.
Die DUH hatte bereits 2022 erfolgreich Widerspruch gegen die vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erteilte Genehmigung für das Stromkabel eingelegt. Im August entschied das Verwaltungsgericht Oldenburg, dass das Kabel vorerst nicht verlegt werden darf. Die Richter forderten eine erneute Prüfung der Kompensationsmaßnahmen, da der NLWKN die Kompensation durch ein Ersatzgeld angeordnet und damit wichtige Prüfungsschritte übergangen habe. One-Dyas gab an, alle notwendigen Unterlagen nachgereicht zu haben, um den Anforderungen des Gerichts und des NLWKN zu entsprechen. Das Umweltministerium in Hannover bestätigte den Eingang der Unterlagen, die nun geprüft würden.
Währenddessen schreiten die Arbeiten für die Erdgasförderung voran. Die Bauarbeiten an Land sind abgeschlossen, und die Installation der Förderplattform in der Nordsee erfolgte bereits Anfang August. Aktuell befindet sich auch eine mobile Bohrplattform vor Ort. Von der Förderplattform aus wird eine etwa 15 Kilometer lange Pipeline zum bestehenden niederländischen Erdgasleitungsnetz verlegt. Die Verlegung des umstrittenen Stromkabels ist im Anschluss geplant.
Für die Gasförderung selbst liegen sowohl auf deutscher als auch auf niederländischer Seite Genehmigungen vor. Das zuständige niedersächsische Landesamt für Bergbau erteilte im August eine auf 18 Jahre befristete Genehmigung. Für den tatsächlichen Beginn der Förderung fehlt jedoch noch ein Abkommen zwischen Deutschland und den Niederlanden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will vor einer möglichen Unterzeichnung Gerichtsentscheidungen abwarten, da verschiedene Organisationen bereits Klagen gegen die Genehmigung angekündigt haben.
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