Die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik hat Juden und Homosexuellen zu erhöhter Vorsicht in bestimmten Teilen Berlins geraten. Wie die Zeit berichtet, betonte Slowik in einem Interview mit der Berliner Zeitung, dass es zwar keine No-Go-Areas in der Hauptstadt gebe, aber dennoch Bereiche, in denen sie Menschen, die Kippa tragen oder offen homosexuell leben, zu besonderer Aufmerksamkeit raten würde.
Slowik sprach in diesem Zusammenhang von „offener Judenfeindlichkeit“, ohne jedoch eine bestimmte Bevölkerungsgruppe pauschal zu verurteilen. Sie erklärte, dass es leider Quartiere gebe, in denen mehrheitlich arabischstämmige Menschen leben, die Sympathien für Terrorgruppen hegen und offen judenfeindliche Einstellungen äußern. Wie die dpa meldet, wolle Slowik damit aber keine bestimmte Gruppe diffamieren.
Die Polizeipräsidentin betonte, dass die Anzahl der Gewaltdelikte gegen jüdische Menschen glücklicherweise gering sei, jede einzelne Tat aber eine zu viel. Sie verstehe die Angst und Sorge innerhalb der jüdischen Gemeinde, insbesondere angesichts der hohen Anzahl antisemitischer Straftaten insgesamt. So habe die Polizei seit Oktober 2023 über 6.200 Ermittlungsverfahren wegen Antisemitismus und Volksverhetzung eingeleitet, wie unter anderem stern.de und die Grafschafter Nachrichten berichten. Ein Großteil davon betreffe Hasspostings im Internet, Sachbeschädigungen und Propagandadelikte. Rund 1.300 Ermittlungen wegen Gewalttaten beziehen sich laut Slowik meist auf Angriffe auf oder Widerstand gegen Polizeibeamte bei Demonstrationen.
Die Äußerungen der Polizeipräsidentin haben eine breite Diskussion in den Medien ausgelöst. So berichtet das Tageblatt über die Reaktionen aus der Politik und der jüdischen Gemeinde. Auch die Pforzheimer Zeitung greift das Thema auf und zitiert Slowiks Aussagen zur erhöhten Vorsicht.
Das Meldeportal report-antisemitism.de bietet Betroffenen die Möglichkeit, antisemitische Vorfälle zu melden und Unterstützung zu erhalten. Der Bundesverband RIAS e.V., der das Portal betreibt, arbeitet eng mit jüdischen Organisationen und Beratungsstellen zusammen.
Quellen:
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