Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist mit dem Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin (JMB) ausgezeichnet worden. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, fand die Preisverleihung am Samstagabend im Museum statt. Alt-Bundespräsident Joachim Gauck hielt die Laudatio.
Die Begründung des JMB hebt Friedländers unermüdliches Engagement gegen Hass und Ausgrenzung hervor. Wie die Jüdische Allgemeine am 15.11.2024 berichtete, engagiere sich die 103-Jährige „seit vielen Jahren und trotz ihres hohen Lebensalters mit schier unfassbarer Kraft“ dafür. Besonders beeindruckt zeigte sich das JMB davon, dass Friedländer „im Land der Täter von ihren persönlichen Erinnerungen an die nationalsozialistische Unterdrückung und Verfolgung sowie an die Shoah“ erzählt, so die Kulturinfo Lippe. Sie setze sich für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie ein und motiviere zum Widerstand gegen Antisemitismus und Rassismus.
Friedländer wurde 1921 als jüdische Deutsche in Berlin geboren. Ihr Vater starb 1942 in einem Vernichtungslager. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden 1943 verhaftet und im KZ Auschwitz ermordet. Der 21-jährigen Margot gelang es zunächst, in Berlin unterzutauchen. 1944 wurde sie verhaftet und nach Theresienstadt deportiert, wo sie im Mai 1945 befreit wurde. Sie war die einzige Überlebende ihrer direkten Familie. Wie das Jüdische Museum Berlin auf seiner Webseite dokumentiert, hinterließ ihre Mutter ihr die Botschaft: „Versuche, dein Leben zu machen.“ (www.jmberlin.de/zeitzeuginnengespraech-versuche-dein-leben-zu-machen). Dieses Motto prägte ihr weiteres Leben.
2008 veröffentlichte Friedländer ihre Autobiografie „Versuche, dein Leben zu machen. Als Jüdin versteckt in Berlin“. Nach über 60 Jahren im Exil in New York kehrte sie im Alter von 88 Jahren nach Berlin zurück und nahm die deutsche Staatsbürgerschaft wieder an. Wie die Mitteldeutsche Zeitung am 16.11.2024 berichtete, ist der Preis des Jüdischen Museums eine weitere Auszeichnung in einer Reihe von Ehrungen für Friedländers unermüdliches Wirken. (www.mz.de/panorama/deutscher-theaterpreis-der-faust-wird-in-gera-verliehen-3950367)
Neben Margot Friedländer wurde auch die französische Autorin und Rabbinerin Delphine Horvilleur mit dem Preis ausgezeichnet, wie die Jüdische Allgemeine berichtet. Die Laudatio auf Horvilleur hielt der französische Bankier Baron Eric de Rothschild.
Quellen:
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