19.10.2024
Ermittlungen nach Anschlag in München: Zeugenbefragungen im Gange

Mutmaßlicher Terroranschlag in München: Ermittler befragen etwa 100 Zeugen

Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag in der Münchner Innenstadt, der am vergangenen Donnerstag stattfand, haben die Ermittler des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) laut einem Sprecher bereits etwa 100 Zeugen zur Tat befragt. Der Sprecher des LKA erklärte, dass der größte Teil dieser Vernehmungen abgeschlossen sei, jedoch weitere Einzelvernehmungen in der Zukunft zu erwarten seien. Diese umfangreichen Befragungen sind Teil der laufenden Ermittlungen, um die genauen Umstände und Motive des Angreifers zu klären.

Details zum Anschlag

Der 18-jährige Schütze, der aus Österreich stammt, hatte mit einem Schweizer Wehrmachtskarabiner insgesamt neun Schüsse in der Münchner Innenstadt abgegeben. Zu den Zielen gehörten unter anderem das israelische Generalkonsulat sowie das NS-Dokumentationszentrum. Der Vorfall endete tragisch, als der Schütze in einem Schusswechsel mit der Polizei starb.

Ermittlungen und Hypothesen

Die Generalstaatsanwaltschaft München geht davon aus, dass es sich um einen Terroranschlag handelt. Diese Annahme wird unter anderem durch den Ort des Geschehens, der sich in der Nähe des Konsulats befindet, sowie durch das Datum des Anschlags, das mit dem Jahrestag des Olympia-Attentats von 1972 zusammenfällt, gestützt. Die Ermittler der Sonderkommission Karolinenplatz haben bislang jedoch keine konkreten Beweise gefunden, die die Hypothese unterstützen, dass der Angreifer islamistisch oder antisemitisch motiviert handelte.

Auswertung des Handys des Täters

Ein wichtiger Aspekt der Ermittlungen ist die Auswertung des Handys des Täters. Dieses Gerät wurde offenbar während des Schusswechsels mit der Polizei beschädigt, konnte jedoch wiederhergestellt werden. Die Ermittler erhoffen sich von der Analyse der Daten weitere Erkenntnisse über mögliche Motive des Angreifers sowie über mögliche Mitwisser. Der LKA-Sprecher äußerte, dass die Menge der auslesbaren Daten momentan noch unklar sei.

Reaktionen und Sicherheitsmaßnahmen

Die Sicherheitslage in München und darüber hinaus bleibt angespannt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat in einer Erklärung den Schutz jüdischen Lebens in Bayern als oberste Priorität hervorgehoben. Er betonte, dass der Schutz der Freiheit, jüdisch leben zu können, ein elementarer Bestandteil der bayerischen Gesellschaft ist und höchste Sicherheitsstufen erfordert. Diese Aussagen kommen vor dem Hintergrund des jüngsten Anschlags, der in der jüdischen Gemeinschaft Besorgnis ausgelöst hat.

Österreichs Reaktionen

In Österreich wurden ebenfalls Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheitsvorkehrungen ergriffen. Die österreichische Polizei hat verstärkte Kontrollen angekündigt, um potenzielle Bedrohungen zu minimieren. Erkenntnisse aus den Ermittlungen in Deutschland haben auch in Österreich zu einer Diskussion über mögliche gesetzliche Änderungen im Waffenrecht geführt. Die Grünen in Österreich fordern eine Verschärfung des Waffenrechts, um sicherzustellen, dass gefährdete Personen keinen Zugang zu Schusswaffen haben.

Ausblick auf die Ermittlungen

Die Ermittlungen sind noch lange nicht abgeschlossen. Die Sonderkommission wird weiterhin Zeugen befragen und die gesammelten Informationen auswerten, um ein umfassendes Bild der Ereignisse zu erhalten. Die Öffentlichkeit wird aufgefordert, Informationen, die zur Aufklärung des Falls beitragen könnten, an die Polizei weiterzugeben. Die Ermittler stehen vor der Herausforderung, die Motive des Täters zu verstehen und mögliche Netzwerke zu identifizieren, die an dem Anschlag beteiligt gewesen sein könnten.

Insgesamt bleibt die Situation in München und der umliegenden Region angespannt, während die Ermittler daran arbeiten, die Hintergründe des mutmaßlichen Terroranschlags vollständig aufzuklären.

Quellen: Zeit Online, Jüdische Allgemeine, Süddeutsche Zeitung

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