19.10.2024
Ernte 2024: Thüringer Landwirte stehen vor großen Herausforderungen

Ernte: Bauernverband legt Thüringer Erntebilanz vor

Am 29. August 2024 hat der Thüringer Bauernverband in Buttstädt im Kreis Sömmerda die Bilanz der Ernte 2024 vorgestellt. Die Erwartungen an die diesjährige Ernte waren bei vielen Landwirten hoch, doch die Realität fiel hinter diesen Hoffnungen zurück. Nach ersten Prognosen wird die Getreideernte in Thüringen voraussichtlich bei etwa 2,2 Millionen Tonnen liegen, was einem Rückgang von neun Prozent im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt entspricht. Diese Zahlen wurden durch das Statistische Landesamt bestätigt.

Die Getreideernte in Thüringen begann in der zweiten Juliwoche. Allerdings führten heftige Regenfälle Ende Juli zu erheblichen Qualitätseinbußen auf den Feldern, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeerntet waren. Klaus Wagner, der Präsident des Thüringer Bauernverbandes, äußerte sich besorgt über die Auswirkungen dieser Witterungsbedingungen: „Der Weizen, der jetzt noch draußen ist, ist kein Backweizen mehr.“ Diese Aussage verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen die Landwirte konfrontiert sind, da die Qualität der Ernte entscheidend für die Vermarktung ist.

Insgesamt wurde in diesem Jahr Getreide auf rund 328.500 Hektar angebaut, was einem Rückgang von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die wichtigste Getreideart in Thüringen ist der Winterweizen, dessen Anbaufläche sich auf etwa 167.900 Hektar beläuft. Der Rückgang der Anbauflächen und die ungünstigen Witterungsbedingungen haben zusammen zu den niedrigeren Erträgen geführt.

Die Erntebilanz des Thüringer Bauernverbandes spiegelt nicht nur die lokale Situation wider, sondern ist Teil eines größeren Trends, der sich in vielen Regionen Deutschlands zeigt. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat bereits eine deutschlandweite Ernte von 39,3 Millionen Tonnen Getreide prognostiziert, was ebenfalls unter dem Vorjahreswert von rund 42 Millionen Tonnen liegt. Diese Entwicklung wird als alarmierend angesehen, da sie die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft gefährdet.

Die Ursachen für die unterdurchschnittliche Ernte sind vielfältig. Neben den extremen Niederschlägen, die in diesem Jahr häufig auftraten, spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Dazu gehören unter anderem Nachtfröste, die in den Frühjahrsmonaten auftraten, sowie eine unzureichende Sonneneinstrahlung, die für das Wachstum der Pflanzen entscheidend ist. Diese klimatischen Herausforderungen haben die Ernteerträge in vielen Regionen Deutschlands beeinträchtigt und die Landwirte vor immense Schwierigkeiten gestellt.

Ein weiterer Aspekt, der die Situation der Landwirte verschärft, sind die steigenden Betriebskosten. Die Preise für Düngemittel und andere Betriebsmittel haben in den letzten Jahren erheblich zugenommen, was die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe zusätzlich belastet. Joachim Rukwied, Präsident des DBV, hat in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit hingewiesen, politische und gesetzgeberische Hürden abzubauen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft zu sichern. Er fordert ein wirksames Programm zur Unterstützung der Landwirte, um die Herausforderungen, die durch den Klimawandel und die steigenden Kosten entstehen, zu bewältigen.

Die Erntebilanz für 2024 zeigt auch, dass die Landwirte nicht nur im Bereich Getreide mit Rückgängen kämpfen müssen. Auch in anderen Bereichen wie Obstbau und Gemüseanbau sind die Erträge durch Witterungseinflüsse und Krankheiten beeinträchtigt. Im Obstbau sind erhebliche Schäden durch Spätfröste zu verzeichnen, und auch der Gemüseanbau leidet unter den gleichen klimatischen Bedingungen, die die Getreideernte negativ beeinflusst haben.

Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, da die Landwirte auf die Ernte von Herbstkulturen wie Zuckerrüben und Kartoffeln blicken. Während einige dieser Kulturen von den Niederschlägen profitieren konnten, sind auch hier die Erträge durch Krankheiten und andere Faktoren gefährdet. Die Landwirte müssen sich auf eine unsichere Marktlage einstellen, in der sowohl die Erträge als auch die Preise für ihre Produkte schwanken können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Erntebilanz 2024 für Thüringen und ganz Deutschland von Herausforderungen geprägt ist. Die Landwirte sehen sich mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert, die von extremen Wetterbedingungen bis hin zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten reichen. Die Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft zu stärken und gleichzeitig die Qualität der Produkte zu sichern, wird in den kommenden Monaten und Jahren von entscheidender Bedeutung sein.

Die vollständigen Details zur Erntebilanz werden in den kommenden Tagen veröffentlicht, und die Landwirte hoffen auf eine Verbesserung der Bedingungen, um die Erträge in den kommenden Jahren zu steigern.

Quellen: Zeit Online, Stern, Deutscher Bauernverband.

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