September 19, 2024
Ertrinkungsunfälle in NRW: Ein besorgniserregender Anstieg im Jahr 2024

Todesfälle durch Ertrinken: Wieder mehr Badetote in Gewässern in NRW

In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Bis zum 10. September ertranken in den Gewässern des Bundeslandes insgesamt 52 Menschen. Dies entspricht einem Anstieg von 14 Todesfällen im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) berichtete.

Die häufigsten Unglücksorte sind Flüsse, die mit 22 Todesfällen an der Spitze stehen. Auch in Seen wurden 15 Todesfälle verzeichnet, gefolgt von Bächen (4), Schwimmbädern (3), Teichen (2), Hafenbecken (2), Kanälen (2) und einem Graben (1). Diese Zahlen verdeutlichen die Gefahren, die von verschiedenen Gewässern ausgehen können.

Im bundesweiten Vergleich ertranken in Deutschland bis zu diesem Zeitpunkt 353 Menschen in Gewässern, was einen Anstieg von 75 Fällen im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dies ist die höchste Zahl an Badeunfällen seit fünf Jahren, wobei die DLRG 2019 insgesamt 365 Ertrinkungsfälle verzeichnete. Die DLRG-Präsidentin Ute Vogt äußerte sich besorgt über diese Entwicklung und wies darauf hin, dass die hohen Temperaturen im August zu einem Anstieg der Badeunfälle beigetragen haben. Allein in diesem Monat starben bundesweit 80 Menschen im Wasser, was 33 mehr sind als im August 2023.

Die Altersstruktur der Opfer zeigt, dass vor allem Männer betroffen sind. Von den 52 Todesfällen in NRW waren 38 Männer, was einem Anteil von etwa 73 Prozent entspricht. Darüber hinaus waren rund 60 Prozent der Opfer über 50 Jahre alt. Dies ist eine signifikante Zunahme im Vergleich zu den Vorjahren, in denen dieser Anteil durchschnittlich bei etwa 50 Prozent lag.

Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass auch Kinder von den Ertrinkungsfällen betroffen sind. Bis zum Ende der Sommerferien ertranken in NRW vier Kinder im Alter von einem bis zehn Jahren. Dies ist zwar ein Rückgang im Vergleich zu den 13 im Vorjahr, dennoch bleibt die DLRG besorgt über die Schwimmfähigkeiten vieler Kinder. Die Organisation betont die Notwendigkeit, Schwimmunterricht in Schulen zu fördern, um zukünftige Ertrinkungsfälle zu vermeiden.

Die DLRG hat auch darauf hingewiesen, dass viele Badeunfälle vermeidbar sind. Oft sind es unbewachte Badestellen oder unzureichende Schwimmfähigkeiten, die zu tragischen Unfällen führen. Die Organisation fordert daher von der Politik mehr Wasserflächen und qualifizierte Lehrkräfte, um sicherzustellen, dass alle Kinder das Schwimmen lernen können. In diesem Zusammenhang wurden 26 Schulen mit einem DLRG-Förderpreis ausgezeichnet, weil sie sich besonders für die Schwimmausbildung ihrer Schüler einsetzen.

Die DLRG beobachtet auch einen Anstieg der Todesfälle bei Wassersportlern. In diesem Jahr ertranken bis zum Stichtag 30 Menschen beim Stand-up-Paddling oder Kanufahren, was einen Anstieg gegenüber 20 im Vorjahr darstellt. Dies verdeutlicht, dass nicht nur beim Baden, sondern auch bei anderen Wasseraktivitäten Vorsicht geboten ist.

Insgesamt zeigt die Statistik, dass die Gefahren in Gewässern nicht unterschätzt werden sollten. Die DLRG appelliert an die Bevölkerung, beim Baden und Wassersport verantwortungsbewusst zu handeln und sich der Risiken bewusst zu sein. Die Organisation bietet auch zahlreiche Informationen und Schulungen an, um die Sicherheit im Wasser zu erhöhen und das Bewusstsein für die Gefahren des Ertrinkens zu schärfen.

Die DLRG bleibt optimistisch, dass durch Aufklärung und Präventionsmaßnahmen die Zahl der Badeunfälle in den kommenden Jahren gesenkt werden kann. Die Organisation setzt sich weiterhin für eine umfassende Schwimmausbildung ein und fordert die Gesellschaft auf, gemeinsam an der Verbesserung der Sicherheit in Gewässern zu arbeiten.

Die steigende Zahl der Ertrinkungsfälle in Nordrhein-Westfalen und bundesweit ist ein alarmierendes Zeichen, das sowohl die Öffentlichkeit als auch die Verantwortlichen zum Handeln auffordert. Es ist von entscheidender Bedeutung, die Sicherheit in und um Gewässer zu erhöhen, um tragische Unfälle zu verhindern.

Quellen: dpa, DLRG

Weitere
Artikel