19.10.2024
Deutschland verzeichnet leichten Anstieg der Erwerbstätigenzahlen im Juni 2024

Erwerbstätigkeit im Juni 2024 leicht gestiegen

Im Juni 2024 verzeichnete Deutschland einen leichten Anstieg der Erwerbstätigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat. Laut vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren rund 46,0 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Dies entspricht einem Plus von 0,4 % oder 178.000 Personen im Vergleich zu Juni 2023.

Leichter Anstieg gegenüber dem Vormonat

Saisonbereinigt stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Juni 2024 gegenüber dem Vormonat um 8.000 Personen, was einem Anstieg von 0,0 % entspricht. Im Mai 2024 war die Erwerbstätigenzahl um 21.000 Personen gestiegen. Nicht saisonbereinigt nahm die Zahl der Erwerbstätigen im Juni 2024 gegenüber Mai 2024 um 55.000 Personen zu (+0,1 %). Dieser Anstieg fiel geringfügig schwächer aus als im Juni-Durchschnitt der Jahre 2022 und 2023, der bei +63.000 Personen lag.

Stabiler Aufwärtstrend im Vorjahresvergleich

Gegenüber Juni 2023 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Juni 2024 um 0,4 % (+178.000 Personen). Die monatlichen Vorjahresveränderungsraten lagen von Februar bis Mai 2024 ebenfalls bei +0,4 %. Der langfristige Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt setzte sich somit im Juni 2024 unvermindert fort.

Erwerbstätigenzahl im zweiten Quartal 2024

Im Durchschnitt gab es im zweiten Quartal 2024 nach vorläufigen Berechnungen rund 46,1 Millionen Erwerbstätige mit Arbeitsort in Deutschland (Inlandskonzept). Im Vergleich zum Vorquartal stieg die Zahl der Erwerbstätigen damit saisonbereinigt um 54.000 oder 0,1 %. Ausführliche Ergebnisse zum zweiten Quartal 2024 werden am 16. August 2024 veröffentlicht.

Erwerbslosenquote im Juni 2024 bei 3,4 %

Nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung waren im Juni 2024 1,52 Millionen Personen erwerbslos, was 194.000 Personen oder 14,6 % mehr als im Juni 2023 entspricht. Die Erwerbslosenquote stieg auf 3,4 % (Juni 2023: 3,0 %). Bereinigt um saisonale und irreguläre Effekte lag die Erwerbslosenzahl im Juni 2024 bei 1,50 Millionen Personen und damit leicht über dem Vormonat Mai 2024 (+2.000 Personen; +0,1 %). Die bereinigte Erwerbslosenquote blieb im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 3,4 %.

Methodische Hinweise

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat beziehungsweise Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient dagegen einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen weitgehend unabhängig.

Die Erwerbstätigenzahlen aus der Erwerbstätigenrechnung unterscheiden sich von denen aus der Arbeitskräfteerhebung, die in den Mikrozensus integriert ist. Die Abweichungen sind wesentlich auf die unterschiedlichen Konzepte der beiden Statistiken zurückzuführen (Inländer- beziehungsweise Inlandskonzept). Hintergrundinformationen zu den Ergebnisunterschieden bieten die Erläuterungen zur Statistik. Informationen zum Mikrozensus einschließlich der Arbeitskräfteerhebung stellt eine Themenseite im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes bereit.

Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit weicht daher von der registrierten Arbeitslosigkeit ab, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch ermittelt und veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebungen zugrunde gelegt.

Neuberechnung der Zeitreihen zur Erwerbstätigkeit im Rahmen der Generalrevision 2024 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen

Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse für den Monat Juni 2024 legt das Statistische Bundesamt im Rahmen der Generalrevision 2024 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) neuberechnete Zeitreihen ab 1991 zur Erwerbstätigkeit in Deutschland vor. Im Rahmen dieser Revision wurden - wie bei einer Generalrevision der VGR üblich - die bisherigen Ergebnisse ab 1991 überarbeitet und neue Informationen in die Berechnungen eingearbeitet.

Im Ergebnis führte die Generalrevision 2024 der VGR bei der Erwerbstätigenzeitreihe nach dem Inlandskonzept über den gesamten Revisionszeitraum ab 1991 zu einer leichten Niveauanhebung auf Quartalsebene um durchschnittlich rund 22.000 Personen (+0,1 %). Nach dem Inländerkonzept reduzierte sich die Erwerbstätigenzeitreihe im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 4.000 Personen (0,0 %). Ursache für diese gegenläufigen Revisionen war die Neuberechnung der grenzüberschreitenden Pendlerzahlen. Die bisher geltenden Aussagen über den konjunkturellen Verlauf der Erwerbstätigkeit in Deutschland wurden dabei bestätigt.

Ausführliche Ergebnisse der Generalrevision 2024 der VGR bei der Erwerbstätigkeit sowie der Arbeitszeit- und Arbeitsvolumenrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) werden mit der Pressemitteilung zum zweiten Quartal 2024 am 16. August 2024 veröffentlicht.

Politische Implikationen

Diese Zahlen werfen ein kritisches Licht auf die aktuelle Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung. Während die Zahl der Erwerbstätigen steigt, nimmt auch die Zahl der Erwerbslosen zu, was auf strukturelle Probleme im Arbeitsmarkt hinweisen könnte. Es bleibt abzuwarten, wie die Regierung auf diese Entwicklungen reagieren wird und ob Maßnahmen ergriffen werden, um die Erwerbslosigkeit nachhaltig zu senken.

Die vollständigen Ergebnisse zum zweiten Quartal 2024 werden am 16. August 2024 veröffentlicht. Bis dahin bleibt die Frage offen, wie sich diese Trends weiterentwickeln und welche politischen Maßnahmen notwendig sein werden, um den Arbeitsmarkt zu stabilisieren und die Erwerbslosenzahlen zu senken.

Die aktuellen Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit einer kritischen Betrachtung und möglicherweise einer Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik, um den langfristigen Aufwärtstrend bei den Erwerbstätigen zu sichern und gleichzeitig die Erwerbslosigkeit effektiv zu bekämpfen.

Weitere
Artikel