20.1.2025
Eugen Gomringer: 100 Jahre Konkrete Poesie

Eugen Gomringer und die Konkrete Poesie

Eugen Gomringer gilt als Begründer der Konkreten Poesie im deutschsprachigen Raum. Der am 20. Januar 1925 in Cachuela Esperanza, Bolivien, geborene Schriftsteller hat die Literatur der Nachkriegszeit maßgeblich beeinflusst und geprägt.

Wie die Zeit berichtet, feierte Gomringer kürzlich seinen 100. Geburtstag. Aus diesem Anlass wurde in seinem langjährigen Wohnort Rehau in Oberfranken eine Ausstellung mit 100 Exponaten eröffnet, die sein künstlerisches Schaffen würdigt. Die Ausstellung zeigt Bilder, Bücher und Objekte des Jubilars, darunter eine Reihe von Gedichten aus der "Sammlung Gomringer III".

Gomringer studierte Nationalökonomie und Kunstgeschichte in Bern und Rom. Wie auf der Website der Akademie der Künste zu lesen ist, war er von 1954 bis 1957 Sekretär von Max Bill an der Hochschule für Gestaltung in Ulm. 1953 prägte er den Begriff "Konkrete Poesie" in Analogie zum Begriff der "Konkreten Kunst". In seinen Gedichten spielt Gomringer mit der Materialität der Schrift und des Schriftbildes und folgt dabei der abstrakten Malerei seiner Zeit.

Ein zentrales Werk Gomringers ist das Manifest "vom vers zur konstellation", in dem er die Auffassung des ästhetischen Objekts als funktionalen Gegenstand ausführt. Wie MCNBiografias.com berichtet, gilt Gomringer als Schöpfer der "Konkreten Poesie". Mit seinen "Konstellationen" (1953) schuf er ein neues lyrisches Modell, bei dem die Sprache reduziert wird, um fast ausschließlich die visuelle Komponente zu verstärken.

Gomringers bekanntestes Gedicht "avenidas" sorgte 2017 für Kontroversen, als der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Alice-Salomon-Hochschule Berlin die Entfernung des Gedichts von der Fassade der Hochschule forderte. Der Vorwurf lautete, das Gedicht setze Frauen herab. Die Debatte löste eine breite Diskussion über Kunst, Interpretation und politische Korrektheit aus.

Trotz dieser Kontroverse bleibt Gomringers Einfluss auf die moderne Lyrik unbestritten. Seine Werke werden in mehreren Sprachen veröffentlicht, darunter Deutsch, Schweizerdeutsch, Spanisch, Französisch und Englisch. Das Archiv von Eugen Gomringer befindet sich seit 2018 im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.

Gomringers Bedeutung für die Literatur wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt. 2022 erhielt er den Preis Pro meritis scientiae et litterarum für sein Lebenswerk vom Freistaat Bayern.

Die Ausstellung zum 100. Geburtstag in Rehau unterstreicht einmal mehr die bleibende Relevanz von Gomringers Werk. Sie zeigt, dass sein künstlerisches Schaffen weit mehr umfasst als die Gedichte, für die er bekannt ist, und lädt dazu ein, sein vielseitiges Œuvre neu zu entdecken.

Quellen:

https://www.zeit.de/news/2025-01/20/eugen-gomringer-100-exponate-zum-100-geburtstag

https://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_Gomringer

https://www.adk.de/de/akademie/mitglieder/?we_objectID=50229

https://mcnbiografias.com/app-bio/do/show?key=gomringer-eugen

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