Der Fachkräftemangel bleibt eine der größten Herausforderungen für die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz. Wie die Industrie- und Handelskammern (IHK) des Landes berichten, könnte dem Bundesland bis zum Jahr 2030 bis zu 142.000 Fachkräfte fehlen. Bereits jetzt sieht laut IHK jedes dritte Unternehmen im Land im Fachkräftemangel ein akutes Geschäftsrisiko.
Gleichzeitig gibt es aber auch positive Entwicklungen: Zum Ausbildungsstart 2023 verzeichneten die IHKs in Rheinland-Pfalz einen Anstieg bei den Ausbildungszahlen. Wie Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz und der IHK Koblenz, mitteilt, haben sich mehr als 12.000 junge Menschen für eine duale Ausbildung im Land entschieden. Das entspricht einem Plus von 8,4 Prozent bzw. gut 1.000 Auszubildenden im Vergleich zum Vorjahr.
Trotz dieser erfreulichen Entwicklung bei den Ausbildungszahlen bleibt die Lage angespannt. "Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für rheinland-pfälzische Betriebe", betont Rössel. "Auch wenn das neue Ausbildungsjahr mit einem Plus gestartet ist, gibt es überall im Land mehr offene Ausbildungsplätze als Bewerber. Wir müssen jetzt gemeinsam handeln – nur so können wir die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes sichern."
Um dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen, schreiben die Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz ihren Aktionsplan Fachkräfte fort. Wie Lisa Haus, Sprecherin Fachkräftesicherung der IHKs in Rheinland-Pfalz und Geschäftsführerin der IHK für Rheinhessen, erläutert, umfasst der Plan mehrere Handlungsfelder:
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Gewinnung ausländischer Fachkräfte. Wie Dr. Tibor Müller, Hauptgeschäftsführer der IHK für die Pfalz, berichtet, ist die Zahl ausländischer Auszubildender im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 Prozent gestiegen. Die IHKs unterstützen Unternehmen bei der Anwerbung von Fachkräften und Auszubildenden aus dem Ausland durch Rekrutierungsprogramme, das Netzwerk der Auslandshandelskammern und Beratungsangebote.
Der Fachkräftemangel betrifft nahezu alle Branchen in Rheinland-Pfalz. Besonders betroffen sind technische Berufe und Berufsbilder, die einen Aus- oder Weiterbildungsabschluss erfordern. Auch im Gesundheitssektor macht sich der Mangel bemerkbar. Wie aus einer Antwort des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums auf eine Große Anfrage der CDU-Fraktion hervorgeht, fehlen allein im Bereich der Physiotherapie rund 1100 Fachkräfte im Land.
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt betont die Chancen einer Kooperation über Landesgrenzen hinweg: "Regionale Partnerschaften sind wichtige Brücken, denn aus der Verzahnung zwischen unseren Ländern und unserem Gewicht im Wettbewerb erwächst eine Verantwortung sowohl füreinander als Partner als auch für unsere Regionen – gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten."
Angesichts der Herausforderungen sind sich die Akteure einig: Nur durch gemeinsames Handeln von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft kann der Fachkräftemangel in Rheinland-Pfalz wirksam bekämpft werden. Die Fortschreibung des Aktionsplans Fachkräfte der IHKs ist dabei ein wichtiger Baustein, um die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts zu sichern.
https://www.ihk-rlp.de/servicemarken/presse/aktuelle-pressemitteilungen/fachkraeftemangel-5919576
https://www.rheinpfalz.de/rheinland-pfalz_artikel,-zur-sache-fachkr%C3%A4ftemangel-_arid,1263802.html
https://www.rhein-zeitung.de/rheinland-pfalz/wirtschaftsverbaende-2030-fehlen-bis-zu-142-000-fachkraefte-im-land_arid-1057055.html
https://de.linkedin.com/posts/lisa-haus-67447284_fachkr%C3%A4ftemangel-bleibt-das-gr%C3%B6%C3%9Fte-gesch%C3%A4ftsrisiko-activity-7107734445960355841-ToHd