20.1.2025
Merz, Trump und die EU: Selbstbewusstsein und Skepsis

EU-Reaktionen auf Merz und Trump: Zwischen Selbstbewusstsein und Skepsis

Die Europäische Union sieht sich mit unterschiedlichen Herausforderungen im Umgang mit dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz und dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump konfrontiert. Während Merz die EU zu einem selbstbewussten Auftreten gegenüber Trump aufruft, gibt es in Brüssel auch Skepsis gegenüber dem Kurs des CDU-Chefs.

Merz fordert selbstbewusstes Auftreten der EU

Wie die Zeit berichtete, forderte Friedrich Merz die Europäer auf, dem US-Präsidenten Donald Trump selbstbewusst und geschlossen gegenüberzutreten. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Flensburg sagte der CDU-Kanzlerkandidat: "Was ist unsere Antwort: kleinmachen, kuschen, Angst haben?" Stattdessen müsse sich die EU zusammenraufen und gemeinsam ein Angebot machen. "Das schafft uns Respekt", so Merz.

Der CDU-Politiker verwies darauf, dass in der Europäischen Union 450 Millionen Menschen leben, mehr als in Kanada und den USA zusammen. Man wisse zwar, wo man Fehler gemacht habe, etwa in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Trump beschleunige diese Prozesse aber nur.

Kritik an Merz' Rechtskurs

Gleichzeitig gibt es in der EU aber auch Bedenken gegenüber dem Kurs von Friedrich Merz. Wie die Frankfurter Rundschau berichtete, warnen Experten vor einer Annäherung der CDU an rechtspopulistische Positionen. Der Kölner Populismus-Forscher Marcel Lewandowsky sagte im Interview: "Da bedient man sich der Strategien der US-Republikaner unter Donald Trump. Der politische Gegner wird als staatsgefährdend diffamiert."

Lewandowsky kritisierte zudem das Schweigen von Merz zur Razzia gegen die Reichsbürgerszene: "Bis heute gab es nicht einen Tweet des CDU-Vorsitzenden dazu, dabei ist Friedrich Merz ja sonst sehr aktiv. Das Schweigen ist sehr laut." Der Experte warnte, dass am Ende vor allem die AfD von einem Rechtskurs der CDU profitieren könnte.

EU zwischen Abgrenzung und Kooperation

Für die EU stellt sich damit die Herausforderung, einerseits selbstbewusst gegenüber den USA aufzutreten, wie von Merz gefordert. Andererseits muss Brüssel aber auch kritisch beobachten, ob sich die CDU unter Merz zu weit nach rechts bewegt. Eine klare Abgrenzung gegenüber rechtspopulistischen Positionen bleibt für die EU weiterhin wichtig.

Insgesamt zeigen die Reaktionen, dass die EU sowohl im Umgang mit den USA als auch mit Entwicklungen in Deutschland einen Balanceakt vollführen muss. Selbstbewusstsein und kritische Distanz müssen dabei in Einklang gebracht werden.

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