Fast 20 Jahre nach dem gewaltsamen Tod der Unterfränkin Simone Strobel in Australien ist der Fall noch immer ungeklärt. Wie die Zeit berichtet, drängen die Würzburger Ermittler nach einer erneuten Anhörung in Australien auf die Herausgabe der australischen Ermittlungsergebnisse. Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach betonte die Bedeutung dieser Informationen für das deutsche Verfahren und kündigte ein neues Rechtshilfeersuchen an. Bisherige Anfragen aus dem Jahr 2022 blieben seitens der australischen Behörden unbeantwortet.
Simone Strobel, eine Backpackerin aus dem Landkreis Würzburg, wurde im Februar 2005 in Australien getötet. Ihr damaliger Freund, der mit ihr reiste, gilt als verdächtig, wurde jedoch bisher nicht überführt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wurden bei der Anhörung im Lidcombe Coroner’s Court in Sydney neue Beweise geprüft, deren Inhalt auch die Würzburger Justiz erfahren möchte. Neben dem Ex-Freund gab es zwei weitere Verdächtige, einen Mann und eine Frau, die ebenfalls mit Strobel und ihrem Freund unterwegs waren. Das Verfahren gegen den Mann wurde eingestellt, das gegen die Frau ruht, so Oberstaatsanwalt Seebach.
Der Ex-Freund von Simone Strobel, der mittlerweile in Australien lebt und verheiratet ist, bestreitet weiterhin jegliche Beteiligung an der Tat. Im Juli 2022 wurde er festgenommen und des Mordes beschuldigt, kam jedoch aufgrund mangelnder Beweise gegen Kaution frei. Die Staatsanwaltschaft Würzburg hatte bereits 2022 ein Rechtshilfeersuchen gestellt, unter anderem wegen Haftbefehlen gegen die beiden anderen Mitreisenden, die 2022 in Bayern lebten. Ihnen wurde Beihilfe zum Mord und Justizbehinderung vorgeworfen, berichtet der Stern. Eine Auslieferung fand jedoch nicht statt, da deutsche Behörden für ein mögliches Strafverfahren zuständig wären.
Der für die Ermittlungen in Australien zuständige Beamte äußerte bei der Anhörung die Vermutung, dass Strobel von ihrem Freund in einem Wohnmobil getötet wurde. Gleichzeitig räumte er die Möglichkeit ein, dass der Täter aus der Gegend von Lismore stammen könnte, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Ein Zeuge sagte aus, er habe in der Tatnacht einen Mann in der Nähe des Tatorts gesehen, den er später als Strobels damaligen Freund identifizierte. Er habe jedoch aus Angst geschwiegen. Die Aussage des Zeugen sorgte für Überraschung bei den anwesenden Geschwistern Strobels und ihrem Ex-Freund, berichtet die Bild. Die zuständige Untersuchungsbeamtin will nun alle neuen Beweise prüfen und über das weitere Vorgehen entscheiden.
Die Familie von Simone Strobel wartet weiterhin auf Antworten. ANTENNE BAYERN zitiert Strobels Schwester, die unter Tränen von der tiefen Verzweiflung ihrer Familie und der engen Bindung zu ihrer Schwester sprach. Der Mord habe das Leben der Familie für immer verändert. Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, sind die Geschwister Strobels und deutsche Forensiker zur Anhörung nach Australien gereist, um die neuen Entwicklungen im Fall ihrer Schwester zu verfolgen.