19.10.2024
Streit um LNG-Importe: Umweltverbände fordern Stopp russischen Erdgases in der EU
Inmitten der Debatten um die Energieversorgung in Europa und die Abhängigkeit von russischen Gasimporten hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) zusammen mit mehr als 100 weiteren Organisationen das Ende russischer Gasimporte über LNG-Terminals in die EU gefordert. Ein vollständiges Importverbot von russischem Erdgas steht im Mittelpunkt der Forderungen. Die DUH und ihre Partnerorganisationen weisen auf Schlupflöcher bei den Sanktionen hin, die es EU-Ländern weiterhin ermöglichen, russisches Erdgas über LNG-Terminals zu importieren, was möglicherweise auch bis nach Deutschland reicht. Die Diskussionen um die LNG-Infrastruktur sind besonders in Deutschland relevant, wo die Energiepolitik und der Umweltschutz häufig aufeinandertreffen. Zuletzt wurde in den USA ein Moratorium für die Genehmigung neuer LNG-Exportterminals durch Präsident Joe Biden angekündigt. Dies soll die Auswirkungen auf die Klimakrise sowie auf Wirtschaft und nationale Sicherheit untersuchen lassen. In Deutschland selbst wurde der Weiterbau der LNG-Pipeline Rügen trotz Bedenken der DUH durch ein Gericht erlaubt. Dieses Terminal vor Rügen wird im Winter eine Rolle spielen, obwohl es Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die lokale Ökologie gibt, insbesondere auf den Greifswalder Bodden und die Heringpopulation. Die DUH hat sich zudem in verschiedenen Kontexten für Umwelt- und Klimaschutz stark gemacht. So klagte sie gegen geplante Gasbohrungen vor Borkum und forderte juristische Schritte gegen die Verlängerung der Glyphosat-Genehmigung durch die EU-Kommission. Sie steht auch im strategischen Dialog über die Zukunft der Landwirtschaft in der Europäischen Union und kritisiert die Revision gegen das Nitrat-Urteil im Ems-Gebiet. Im Bereich der Verkehrspolitik hat die DUH wiederholt Maßnahmen gegen Motorradlärm und die CO2-Emissionen von Pkw gefordert. Darüber hinaus setzt sich die Organisation für eine verbesserte Sammlung von Elektroschrott und gegen die Promotion von Agrodiesel ein, der aus Nahrungsmitteln gewonnen wird. Ein weiteres Thema ist die Nutzung von Pestiziden, wobei die DUH vor Gericht erfolgreich gegen die nationale Zulassung hochgiftiger Insektizide vorgegangen ist. Die Nutzung von LNG als Energielösung wird weiterhin kontrovers diskutiert. Während Befürworter auf die Notwendigkeit der Diversifizierung der Gasversorgung und die Unabhängigkeit von russischen Importen hinweisen, betonen Kritiker die langfristigen Umweltauswirkungen und die divergierenden Ziele im Hinblick auf den Klimaschutz. Vor diesem Hintergrund bleibt die Forderung der DUH und ihrer Partnerorganisationen nach einem europaweiten Importverbot von russischem Erdgas über LNG-Terminals ein zentraler Punkt in der Debatte um die zukünftige Ausrichtung der europäischen und deutschen Energiepolitik.
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