Frank Schäfer, ein profunder Kenner der Hard-Rock-Szene, hat sich in seinem Buch „AC/DC“ (Reclam Verlag) intensiv mit der australischen Rockband auseinandergesetzt. Er beleuchtet nicht nur die Bandgeschichte, sondern analysiert auch die musikalischen Elemente, die AC/DC so erfolgreich gemacht haben. Kai Spanke hebt in seiner Rezension in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (16.11.2024) hervor, dass Schäfer insbesondere die Bedeutung der „Mangelökonomie“ an Songstrukturen herausarbeitet und detailliert auf Auf- und Abschlagvariationen sowie Melodieverschiebungen eingeht, die aus einem guten Song einen Hit machen.
Schäfer beginnt seine Analyse mit der Zeit nach dem Tod von Bon Scott und der Ankunft von Brian Johnson. Wie Spanke in der F.A.Z. schreibt, markiert dieser Wechsel einen entscheidenden Punkt in der Bandgeschichte. Johnsons Gesangsstil, den Schäfer als „Nichtgesang“ bezeichnet, unterscheidet sich deutlich von Scotts „rotzigem Shouting“ und „sexistischer Latrinenlyrik“. Die Texte verlieren an narrativer Tiefe und werden zuweilen zum reinen Nonsens, was jedoch gleichzeitig ihren Reiz ausmacht.
Trotzdem, so Spanke in der F.A.Z., erreichte AC/DC mit "Back in Black" (1980), dem ersten Album mit Johnson, ihren kommerziellen Höhepunkt. Schäfer hinterfragt in seinem Buch, ob die Band nach diesem Meilenstein noch weitere Alben von vergleichbarer Qualität veröffentlicht hat und kommt zu dem Schluss, dass dies nicht der Fall ist.
Schäfer widmet sich auch den treibenden Kräften hinter AC/DC, den Brüdern Malcolm und Angus Young. Er analysiert ihren Führungsstil und die musikalische Philosophie, die auf einfachen, aber rhythmisch perfekten Powerchords basiert. Diese „Mangelökonomie“, wie Schäfer sie nennt, ermöglicht die eingängigen und kraftvollen Songs, die AC/DC ausmachen.
Ein kritischer Punkt in Schäfers Analyse, den Spanke in der F.A.Z. ebenfalls aufgreift, ist der Umgang der Band mit Brian Johnson nach dessen Hörsturz im Jahr 2016. Die Art und Weise, wie Johnson durch Axl Rose ersetzt wurde, kritisiert Schäfer scharf. Er sieht darin die kalte Logik des Kapitalismus am Werk, bei der ein „nicht mehr funktionierender“ Mitarbeiter einfach ausgetauscht wird. Diese Kritik teilt auch Spanke.
Schäfers Buch bietet somit nicht nur eine detaillierte Analyse der Musik von AC/DC, sondern auch einen kritischen Blick hinter die Kulissen der Bandgeschichte. Es ist eine lesenswerte Lektüre für alle Fans und Musikinteressierten, die mehr über die Dynamik und die Geschichte dieser legendären Rockband erfahren möchten.
Neben der bereits erwähnten Rezension in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung finden sich weitere Informationen zu Frank Schäfers Werk in verschiedenen Online- und Printmedien. So beschreibt das ROCKS Magazin Schäfers Buch „Heavy Kraut – Wie der Metal nach Deutschland kam“ als eine Sammlung unterschiedlicher Stimmen aus der deutschen Metal-Szene. Auch metal.de rezensiert „Krachgeschichten“, ein weiteres Buch von Schäfer, und hebt dessen besondere Sprache und seinen Blick auf die Hard'n'Heavy-Welt hervor. Deutschlandfunk Kultur bespricht Schäfers „Metal Störies“ und betont den autobiographischen Aspekt der darin enthaltenen Geschichten. Auf vampster.com findet sich eine Rezension zu „Krachgeschichten“, die die Gestaltung des Buches und die darin enthaltenen Anekdoten lobt. Schließlich erwähnt die junge Welt Schäfers Buch „111 Gründe, Metal zu lieben“.
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