Die Diskussion über die Entwicklung des Frauenfußballs hat in den letzten Jahren an Intensität gewonnen, insbesondere im Vergleich zwischen den USA und Europa. Ein zentraler Akteur in diesem Dialog ist Merle Schult, die Torhüterin der deutschen Nationalmannschaft, die kürzlich ihre Beobachtungen zur Situation des Frauenfußballs in beiden Regionen geteilt hat. Schult hebt hervor, dass die Frauenfußball-Liga in den USA, die National Women's Soccer League (NWSL), in vielerlei Hinsicht weiter fortgeschritten ist als die europäischen Ligen.
Die NWSL hat in den letzten Jahren ein bemerkenswertes Wachstum erfahren. Laut Schult ist die Liga nicht nur in Bezug auf die Zuschauerzahlen, sondern auch hinsichtlich der professionellen Bedingungen für die Spielerinnen deutlich überlegen. Die NWSL bietet den Spielerinnen nicht nur finanzielle Anreize, sondern auch eine Plattform, die es ihnen ermöglicht, sich auf höchstem Niveau zu präsentieren. Dies steht im Gegensatz zu vielen europäischen Ligen, wo die Strukturen oft noch nicht so ausgereift sind.
Ein weiterer Punkt, den Schult anspricht, ist die Professionalisierung des Frauenfußballs in den USA. In der NWSL sind die Verträge und die Unterstützung für die Spielerinnen in der Regel stabiler, was zu einer höheren Attraktivität der Liga führt. Im Vergleich dazu kämpfen viele europäische Ligen noch mit Herausforderungen wie unzureichenden finanziellen Mitteln und mangelnder medialer Präsenz. Dies hat zur Folge, dass die Spielerinnen in Europa oft nicht die gleichen Möglichkeiten haben, sich sportlich und finanziell zu entfalten.
Die mediale Aufmerksamkeit für den Frauenfußball in den USA ist ein weiterer Aspekt, der die NWSL von ihren europäischen Pendants unterscheidet. Die Liga erhält erhebliche Unterstützung durch Sponsoren und Medien, was sich positiv auf die Sichtbarkeit und die Vermarktung der Spielerinnen auswirkt. Schult merkt an, dass diese Unterstützung in Europa oft fehlt, was die Entwicklung des Frauenfußballs dort behindert. Die NWSL hat es geschafft, ein starkes Markenimage aufzubauen, das sowohl Spielerinnen als auch Fans anzieht.
Ein weiterer Punkt, den Schult betont, ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit der NWSL. Viele der besten Spielerinnen der Welt ziehen es vor, in den USA zu spielen, was die Liga zu einem Magneten für Talente macht. Dies führt dazu, dass die NWSL nicht nur in den USA, sondern auch international als eine der besten Ligen angesehen wird. Im Gegensatz dazu haben europäische Ligen oft Schwierigkeiten, die besten Spielerinnen zu halten, da diese häufig zu besser finanzierten Ligen außerhalb Europas wechseln.
Die Erfolge der US-amerikanischen Nationalmannschaft im Frauenfußball haben ebenfalls zur Popularität der NWSL beigetragen. Die Erfolge bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen haben das Interesse an Frauenfußball in den USA gesteigert und die Liga in den Fokus gerückt. Schult weist darauf hin, dass die deutschen Nationalspielerinnen ebenfalls in der Lage sein sollten, die Entwicklung des Frauenfußballs in Europa voranzutreiben, um mit den USA konkurrieren zu können.
Schult sieht die Zukunft des Frauenfußballs sowohl in den USA als auch in Europa als vielversprechend an, betont jedoch, dass es entscheidend ist, die richtigen Schritte zu unternehmen, um die Entwicklung in Europa voranzutreiben. Dazu gehören Investitionen in die Ligen, die Verbesserung der Bedingungen für Spielerinnen und die Förderung des Interesses an Frauenfußball auf breiterer Basis. Nur so kann Europa auf das Niveau der NWSL aufschließen und die Spielerinnen die Unterstützung bieten, die sie benötigen, um erfolgreich zu sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Merle Schults Beobachtungen zur NWSL und dem Frauenfußball in Europa wichtige Impulse für die Diskussion über die Zukunft des Frauenfußballs liefern. Die Unterschiede in der Entwicklung und Unterstützung der Ligen sind signifikant und erfordern ein Umdenken in Europa, um die Potenziale des Frauenfußballs voll auszuschöpfen. Die NWSL bleibt ein Vorbild, das es zu analysieren und nachzuvollziehen gilt, um die Rahmenbedingungen für Frauenfußball in Europa nachhaltig zu verbessern.
Quellen:
https://www.zeit.de/news/2024-09/26/schult-sieht-frauenfussball-in-den-usa-weiter-als-in-europa
