19.10.2024
Freibäder in Thüringen: Positive Entwicklungen trotz Herausforderungen

Schwimmen: Freibäder haben kühlen Saisonstart aufgeholt

Die Freibäder in Thüringen haben in den letzten Wochen von den hohen Sommertemperaturen profitiert, die den Bädern einen unerwarteten Besucheransturm beschert haben. Trotz eines verhaltenen Starts in die Saison im Mai und Juni, der durch kühle Temperaturen und unbeständiges Wetter geprägt war, zeigen die Betreiber nun eine positive Entwicklung. Patricia Botta von der Stadtwirtschaft Weimar, die zwei Bäder in Weimar betreibt, äußerte sich optimistisch und erklärte, dass die Zahl der Gäste sich rasant erholt habe. Wenn die Wetterbedingungen weiterhin stabil bleiben, könnten die Besucherzahlen ähnlich hoch ausfallen wie im Jahr 2023.

Auch in anderen Teilen des Freistaats ist die Stimmung unter den Badbetreibern gut. In den drei Freibädern in Erfurt sorgten die sonnigen Tage für einen Anstieg der Besucherzahlen, wie Christine Karpe von den Stadtwerken Erfurt berichtete. Die ursprünglich geplanten Besucherzahlen seien bereits fast erreicht, was die Aussicht auf eine erfolgreiche Saison weiter verbessert. Ähnliche positive Rückmeldungen kamen aus dem Waldbad in Ilfeld und dem Bergschwimmbad Struth-Helmershof.

Herausforderungen durch äußere Umstände

Trotz der positiven Nachrichten gibt es auch Herausforderungen, die die Bäder betreffen. Baustellen und infrastrukturelle Arbeiten, wie der Glasfaserausbau in der Region, haben beispielsweise dazu geführt, dass das Waldschwimmbad Kleinschmalkalden nur schwer erreichbar war. Ein Sprecher des Bades äußerte, dass sich die Situation im kommenden Jahr voraussichtlich normalisieren werde.

Ein zentrales Problem für die Freibäder sind die steigenden Kosten, insbesondere für Energie, Chemikalien und notwendige Sanierungsarbeiten. Die Betreiber versuchen zwar, Preisanpassungen zu vermeiden, doch dies sei nicht immer möglich. In den Erfurter Bädern mussten die Eintrittspreise in diesem Jahr angepasst werden, während im Waldbad Ilfeld nach drei Jahren Stabilität im kommenden Jahr voraussichtlich eine Erhöhung ansteht. In den Weimarer Bädern hingegen gab es in dieser Saison keine Preisanpassungen, und Kinder unter vier Jahren haben freien Eintritt.

Einhaltung der Hausordnung und Personalmangel

In Erfurt berichten die Betreiber zudem von zunehmenden Problemen bei der Einhaltung der Hausordnung. Dazu zählen Verstöße gegen Fotografier- und Filmverbote sowie übermäßige Liegebereiche und mangelnde Aufsicht von Kindern. Gäste, die auf ihr Fehlverhalten angesprochen werden, zeigen sich häufig uneinsichtig. Diese Probleme betreffen alle Nutzergruppen und sind nicht auf eine bestimmte Altersgruppe beschränkt.

Ein weiteres zentrales Thema ist der Personalmangel, der die Öffnungszeiten der Freibäder einschränkt. Steffen Schulze, Sprecher des Thüringer Landesverbands der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), erklärte, dass nahezu jeder Badbetreiber auf der Suche nach Rettungsschwimmern sei. In vielen Fällen werden nur Saisonkräfte benötigt, die häufig von Studierenden oder volljährigen Schülern eingestellt werden. Größere Städte mit Hochschulen haben hier einen Vorteil, während es in ländlichen Regionen schwieriger ist, geeignetes Personal zu finden.

Schwimmunterricht und Sicherheit im Wasser

Ein positiver Aspekt der aktuellen Situation ist die Wiederbelebung des Schwimmunterrichts für Kinder und Jugendliche. Die durch die Corona-Pandemie verursachten Ausfälle werden langsam aufgeholt, auch wenn es in einigen Regionen noch Wartezeiten von bis zu einem Jahr für Schwimmkurse gibt. Laut DLRG sind in diesem Jahr in Thüringen bisher vier Menschen ertrunken, zwei weniger als im Vorjahr. Die meisten tödlichen Unfälle ereigneten sich außerhalb bewachter Badestellen, wobei Leichtsinn und Selbstüberschätzung die häufigsten Ursachen sind. Schulze rät dringend davon ab, an unbewachten Badestellen schwimmen zu gehen.

Insgesamt zeigen die Freibäder in Thüringen eine positive Entwicklung, die durch die heißen Sommertage begünstigt wurde. Dennoch stehen sie vor Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um die Sicherheit und den Betrieb der Einrichtungen langfristig zu gewährleisten.

Quellen: dpa, SZ.de, MZ.de

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