In Russland sorgt der Tod des Oppositionellen Alexej Nawalny für anhaltende Trauer und Wut. Trotz der Versuche der Behörden, die öffentliche Anteilnahme zu unterdrücken, finden landesweit weiterhin Gedenkveranstaltungen statt, die jedoch von zahlreichen Festnahmen begleitet werden. Die russischen Gefängnisbehörden hatten am Freitag mitgeteilt, Nawalny sei bei einem Hofgang im Straflager bei eisigen Temperaturen zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen verstorben. Menschenrechtler und Nawalnys Unterstützer werfen dem russischen Machtapparat Mord vor. Die genauen Umstände von Nawalnys Tod bleiben unklar. Nach einer ersten Untersuchung wurde den Anwälten mitgeteilt, dass nichts Kriminelles festgestellt worden sei. Nawalnys Mutter erhielt eine amtliche Bestätigung über den Tod ihres Sohnes und reiste zum Straflager, doch der Leichnam war zunächst nicht auffindbar. Die Behörden gaben an, den Körper für Untersuchungen in die Stadt Salechard gebracht zu haben, doch dort traf dies nicht zu. Die Familie und das Team Nawalnys befürchten, dass die Behörden eine Übergabe des Leichnams verzögern, um die Spuren der "Mörder" zu verwischen. Die russische Polizei ging hart gegen Trauernde vor und nahm hunderte Menschen bei Gedenkaktionen fest. Dennoch setzten sich die öffentlichen Bekundungen der Trauer fort. In verschiedenen Städten legten Menschen Blumen nieder, zündeten Kerzen an und stellten Bilder zur Erinnerung an Nawalny auf. International löste der Tod Nawalnys Bestürzung und Empörung aus. Viele westliche Politiker machten den russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich für Nawalnys Tod verantwortlich und forderten Aufklärung. Nawalnys Witwe Julia sprach bei der Münchner Sicherheitskonferenz und betonte, dass der Kampf ihres Ehemanns weitergeführt werde. Alexej Nawalny war der bekannteste Kritiker von Präsident Putin und hatte sich mit seiner Antikorruptionsstiftung einen Namen gemacht. Er wurde 47 Jahre alt und saß zum Zeitpunkt seines Todes in einem russischen Straflager. Der Tod des Oppositionellen dürfte die politische Landschaft Russlands nachhaltig prägen. Nawalny verkörperte für viele die Hoffnung auf eine Zukunft nach der Diktatur. Sein Tod ist ein schwerer Schlag für die Opposition in Russland und ein Zeichen für die Intoleranz des Regimes gegenüber jeglicher Form von Dissens.