19.10.2024
Baerbock kontert Lula: Holocaust-Vergleich unzulässig beim G20-Gipfel in Rio
Im Rahmen des G20-Treffens der Außenminister in Rio de Janeiro hat die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock auf eine kontroverse Äußerung des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva reagiert. Lula hatte im Zusammenhang mit dem Konflikt im Gazastreifen einen Vergleich zum Holocaust gezogen, den Baerbock entschieden zurückwies. "Der Holocaust ist mit nichts zu vergleichen", betonte sie gegenüber den Medienvertretern. Das G20-Treffen in der brasilianischen Metropole, das unmittelbar vor dem zweijährigen Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine stattfand, war von globalen Krisen und Herausforderungen geprägt. Baerbock rief die Gruppe der führenden Wirtschaftsmächte dazu auf, ihre kollektive Stärke zur Lösung der Krisen in der Ukraine und im Gazastreifen zu nutzen. Sie unterstrich die Bedeutung Brasiliens als G20-Vorsitzendem, der Klimaschutz und Gerechtigkeit in den Vordergrund stellt. Darüber hinaus hob sie hervor, dass die Auswirkungen der Konflikte insbesondere die Ärmsten weltweit hart treffen. Die G20-Gruppe, zu der neben Deutschland, Frankreich und den USA auch Länder wie Russland und China gehören, repräsentiert etwa 80 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und 60 Prozent der Weltbevölkerung. Der brasilianische Außenminister Mauro Vieira äußerte sich besorgt über die internationale Sicherheitslage und betonte, dass der UN-Sicherheitsrat und die Vollversammlung der Vereinten Nationen momentan nicht in der Lage seien, auf die aktuellen Herausforderungen zu reagieren. Er sieht die G20 als wichtiges Forum, in dem Länder trotz gegensätzlicher Ansichten noch produktive Gespräche führen können. In einer direkten Ansprache an ihren russischen Amtskollegen Sergej Lawrow appellierte Baerbock eindringlich für ein Ende des Krieges in der Ukraine. Ein bilaterales Treffen zwischen Baerbock und Lawrow war nicht vorgesehen, ebenso wenig wie das traditionelle Gruppenfoto, das vor dem Krieg üblich war. Baerbock betonte die Notwendigkeit einer Reform internationaler Organisationen und eines entschlossenen Kampfes gegen die Klimakrise. Sie sprach sich für mehr Gerechtigkeit in den Finanzinstitutionen aus und forderte eine Zusammenarbeit aller Staaten sowie Akteure aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um die Klimakrise zu bewältigen. Während Lawrow persönlich am G20-Treffen in Rio teilnahm, waren sein chinesischer Kollege Wang Yi und der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar nicht anwesend. China wurde stattdessen durch Vizeaußenminister Ma Zhaoxu vertreten. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass das G20-Treffen in Rio de Janeiro ein Forum für Diskussionen über drängende globale Themen bot, wobei die Äußerungen des brasilianischen Präsidenten Lula und die Reaktionen darauf besondere Aufmerksamkeit erregten. Die deutsche Außenministerin Baerbock positionierte sich klar gegen den Holocaust-Vergleich und forderte eine gemeinsame Anstrengung zur Bewältigung der weltweiten Krisen und Herausforderungen.
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