19.10.2024
Ganztagsangebote an Grundschulen in NRW: Ein wachsender Trend mit Herausforderungen

Bildung: Mehrheit der Grundschulkinder nutzt Ganztagsangebote in NRW

Im Schuljahr 2023/24 haben mehr als die Hälfte der Grundschülerinnen und Grundschüler in Nordrhein-Westfalen (NRW) ein Ganztagsangebot an ihren Schulen in Anspruch genommen. Laut Angaben des Statistischen Landesamts in Düsseldorf besuchten 52,7 Prozent der Grundschüler:innen ein Angebot des offenen oder gebundenen Ganztags. Diese Zahl stellt einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den 38,5 Prozent im Schuljahr 2013/14 dar.

Verteilung der Ganztagsangebote

Insgesamt nahmen 372.930 Grundschüler:innen in NRW am schulischen Ganztagsbetrieb teil. Die überwiegende Mehrheit, nämlich 369.225 Kinder, besuchte ein offenes Ganztagsangebot (OGS). Bei diesem Modell nehmen nur einige Schüler:innen an den nachmittäglichen Aktivitäten teil, während die Teilnahme am gebundenen Ganztag, wo alle Schüler:innen verpflichtend teilnehmen, lediglich 3.705 Kinder umfasste.

Regionale Unterschiede

Die Nutzung von Ganztagsangeboten variiert erheblich zwischen den verschiedenen Städten und Kreisen in NRW. In Köln lag der Anteil der Grundschüler:innen, die ein Ganztagsangebot in Anspruch nahmen, mit 82,6 Prozent an der Spitze, gefolgt von Leverkusen mit 79,6 Prozent und Oberhausen mit 78,9 Prozent. Im Gegensatz dazu waren die Zahlen in ländlicheren Regionen wie Olpe (31,6 Prozent), Borken (31,7 Prozent), Siegen-Wittgenstein (31,9 Prozent) und dem Hochsauerlandkreis (31,9 Prozent) deutlich niedriger.

Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung

Ein wesentlicher Aspekt der aktuellen Entwicklungen ist das Ganztagsförderungsgesetz (GaFöG), das ab dem Schuljahr 2026/27 einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder einführt. Zukünftig haben alle Kinder der ersten Klasse einen Anspruch auf einen Ganztagsplatz, der in den folgenden Jahren auf die Klassen 2 bis 4 ausgeweitet wird. Die Landesregierung schätzt, dass im Endausbau rund 80 Prozent der Schüler:innen, also etwa 580.000 Plätze, benötigt werden.

Kritik und Herausforderungen

Die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag NRW, Dilek Engin, hat die aktuellen Zahlen als „Alarmsignal“ bezeichnet. Sie betont, dass es einen „Flickenteppich“ beim Ausbau des offenen Ganztags gäbe, wobei Großstädte wie Köln, Oberhausen oder Düsseldorf Fortschritte gemacht hätten, während ländliche Kreise zurückblieben. Diese Ungleichheit könnte sich als problematisch erweisen, insbesondere im Hinblick auf den bevorstehenden Rechtsanspruch auf Ganztagsplätze.

Fazit

Die steigende Nutzung von Ganztagsangeboten in NRW zeigt einen positiven Trend in der Bildungslandschaft, der jedoch durch regionale Unterschiede und zukünftige Herausforderungen ergänzt wird. Die Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung könnte dazu beitragen, die Situation zu verbessern, erfordert jedoch auch eine umfassende Planung und Ressourcenbereitstellung, um den Bedarf zu decken und eine gleichmäßige Verteilung der Angebote zu gewährleisten.

Die Informationen zu diesem Thema stammen aus verschiedenen Quellen, einschließlich einer Pressemitteilung des Landesbetriebs IT.NRW und Berichten der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

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