Vor der Küste Swinemündes (polnisch: Świnoujście) haben am Wochenende Gasbohrungen begonnen. Wie das kanadische Unternehmen CEP Central European Petroleum BV mitteilte, finden die Arbeiten auf einer Bohrplattform statt, die von Usedom aus gut sichtbar ist. CEP hat nach eigenen Angaben von der polnischen Regierung die Genehmigung erhalten, ein Gebiet von fast 600 Quadratkilometern zu erkunden. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/18/gasbohrungen-vor-swinemuende-angelaufen) berichtet, wurde die Meldung von der dpa übernommen.
Vorläufige Schätzungen des Unternehmens gehen von einem potentiellen Gasvorkommen von bis zu 16,5 Milliarden Kubikmetern aus. CEP-Chef Rolf Skaar betonte die Bedeutung eines solchen Fundes für die polnische Gasproduktion und Energiesicherheit. Die Bohrungen sollen zunächst 45 Tage dauern. Swinemünde verfügt bereits über ein Terminal für den Umschlag von Flüssigerdgas (LNG).
In Mecklenburg-Vorpommern sorgt das Projekt für Irritationen. Wie der Nordkurier (https://www.nordkurier.de/regional/mecklenburg-vorpommern/gas-bohrung-vor-swinemuende-backhaus-zeigt-sich-verwundert-3080279) berichtet, wurde keine der zuständigen Behörden offiziell über das Vorhaben informiert. Umweltminister Till Backhaus (SPD) zeigte sich verwundert und forderte Aufklärung. Obwohl die erforderlichen Genehmigungen nach polnischem Recht vorliegen dürften, hätte Backhaus eine Information der polnischen Seite erwartet. Er betonte die Wichtigkeit einer umfassenden Aufklärung über die Bohrungen und verwies auf mögliche grenzüberschreitende Auswirkungen auf die Umwelt des deutschen Staatsgebietes, wie Lärm, Vibrationen und das Austreten von Stoffen.
Wie der NDR (https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Polen-will-vor-Usedom-nach-Erdgas-bohren-Backhaus-schaltet-Berlin-ein,bohrturm112.html) berichtet, hat Backhaus Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gebeten, die Anrufung des Deutsch-Polnischen Umweltrates zu prüfen. Dieser Rat soll für Klärung in der Angelegenheit sorgen. Auch auf Usedom gab es in der Vergangenheit Pläne zur Erdgasförderung, die jedoch auf Widerstand der Tourismusbranche und der Kommunen stießen. Die Ostsee-Zeitung (https://www.ostsee-zeitung.de/lokales/vorpommern-greifswald/usedom/usedom-riesen-bohrinsel-vor-swinemuende-heringsdorfer-in-sorge-3XCW6B7IOBA3FAOSWWVBW5GOUU.html) berichtet von Sorgen der Anwohner über die Auswirkungen der Bohrungen auf die Umwelt und den Tourismus.
CEP begründet die Wahl des Standortes mit der vorhandenen Infrastruktur, insbesondere dem LNG-Terminal in Swinemünde. Das Unternehmen verweist zudem auf das Ende des polnischen Gasliefervertrags mit Gazprom und die damit verbundene Notwendigkeit einer stärkeren heimischen Gasversorgung. Wie der NDR berichtet, hatte CEP bereits vor einigen Jahren in der Region Barth (Landkreis Vorpommern-Rügen) und auf Usedom Probebohrungen durchgeführt, die jedoch erfolglos blieben.
Quellen:
- Zeit Online: https://www.zeit.de/news/2024-11/18/gasbohrungen-vor-swinemuende-angelaufen - Nordkurier: https://www.nordkurier.de/regional/mecklenburg-vorpommern/gas-bohrung-vor-swinemuende-backhaus-zeigt-sich-verwundert-3080279 - NDR: https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Polen-will-vor-Usedom-nach-Erdgas-bohren-Backhaus-schaltet-Berlin-ein,bohrturm112.html - Ostsee-Zeitung: https://www.ostsee-zeitung.de/lokales/vorpommern-greifswald/usedom/usedom-riesen-bohrinsel-vor-swinemuende-heringsdorfer-in-sorge-3XCW6B7IOBA3FAOSWWVBW5GOUU.html ```