Sylt stemmt sich gegen die Kräfte der Natur. Jährlich Millionen Kubikmeter Sand schützen die Insel vor Landverlust und das Festland vor Sturmfluten. Doch der Klimawandel verschärft die Situation, wie die jüngsten Sandaufspülungen zeigen.
Rechtzeitig zur Sturmflutsaison 2024/25 wurden die jährlichen Sandaufspülungen auf Sylt abgeschlossen. Rund 1,3 Millionen Kubikmeter Sand wurden mit Spezialschiffen und Rohrleitungen an die Strände gespült, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Diese Maßnahmen dienen dem Schutz der Insel vor Erosion und dem Festland vor den Auswirkungen schwerer Stürme. Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) betonte bei einer Inspektion der Küstenschutzmaßnahmen die Bedeutung dieser Arbeiten, wie die Zeit am 18. November 2024 berichtete: „Sylt ist rechtzeitig für die kommende Sturmflutsaison gewappnet.“ Gleichzeitig unterstrich er die Herausforderungen, die der Klimawandel für den Küstenschutz mit sich bringt. „Die aufwendigen Sandaufspülungen zeigen […] vor welche enormen Herausforderungen uns der Klimawandel im Bereich des Küstenschutzes stellt“, so Goldschmidt laut dpa.
Die zunehmende Intensität und Häufigkeit von Stürmen, wie sie im Zuge des Klimawandels erwartet werden, erhöhen den Druck auf die Küstenschutzanlagen. „Die Aufgabe wird eher größer als kleiner“, erklärte Goldschmidt gegenüber der dpa. Die Insel Sylt dient als natürlicher Schutzwall für das Festland und muss daher besonders geschützt werden. Die Wellen treffen mit großer Energie auf die Westküste der Insel und verursachen starke Abbrüche. Die regelmäßigen Sandaufspülungen gleichen diesen Verlust aus und schützen die rund 14.000 Einwohner der Insel vor Überflutungen und Landverlust, wie Goldschmidt laut Zeit ausführte.
Die diesjährigen Sandaufspülungen kosteten rund 9,5 Millionen Euro. Der Sand wird etwa acht Kilometer vor Westerland aus bis zu 30 Metern Tiefe gewonnen und an die Küste gepumpt. Seit 1972 wurden insgesamt 60 Millionen Kubikmeter Sand an der Westküste Sylts aufgespült, wie die dpa berichtet. Die diesjährigen Arbeiten markieren das Ende einer vierjährigen Aufspülkampagne, die 2021 begann. Die Finanzierung zukünftiger Maßnahmen ist aufgrund der aktuellen politischen Lage und des fehlenden Bundeshaushaltes ungewiss, wie Goldschmidt gegenüber der dpa erklärte.
Neben den Sandaufspülungen spielt auch die Instandhaltung der Deiche eine wichtige Rolle im Küstenschutz. Bei der letzten Deichschau des Jahres am Nössedeich zwischen Morsum und Tinnum wurde festgestellt, dass die Deiche in einem guten Zustand sind und der kommenden Sturmflutsaison standhalten sollten. Birgit Matelski, Direktorin des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH), betonte jedoch, dass zukünftig mehr Sand und finanzielle Mittel benötigt werden, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Auch die Zunahme von Sommersturmfluten stellt den Küstenschutz vor neue Herausforderungen, so Matelski gegenüber der dpa. Die Anpassung der Betriebsabläufe und die Überprüfung der Deichsicherheit bei steigendem Meeresspiegel sind wichtige Aufgaben für die Zukunft.
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