Am 28. Juli 2024 wurde in Planegg eine Gedenktafel anlässlich des 140. Geburtstags von Kurt Landauer, dem langjährigen Präsidenten des FC Bayern München, enthüllt. Diese Tafel ist am Geburtshaus Landauers angebracht und erinnert an sein Leben und seine Verdienste für den Fußball. Der Festakt fand in Anwesenheit bedeutender Persönlichkeiten wie Bürgermeister Hermann Nafziger und FC Bayern Präsident Herbert Hainer statt.
Kurt Landauer wurde am 28. Juli 1884 in Planegg geboren und war von 1913 bis 1933 und dann erneut von 1947 bis 1951 Präsident des FC Bayern München. Unter seiner Führung wurde der Verein 1932 zum ersten Mal deutscher Meister. Landauer, der jüdischer Abstammung war, musste aufgrund der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 sein Amt niederlegen. Viele Mitglieder seiner Familie wurden während des Holocausts ermordet. Er selbst konnte 1939 in die Schweiz fliehen und überlebte den Krieg in der Emigration. 1947 kehrte er nach München zurück und übernahm erneut das Präsidium des Vereins.
Die Enthüllung der Gedenktafel in Planegg fand in einem kleinen Rahmen statt. Einige Vereinsmitglieder der Kurt-Landauer-Stiftung und Vertreter des Gemeinderats waren anwesend. Christian Kröll, ein Sprecher der Stiftung, erinnerte in seiner Ansprache an die bedeutenden Verdienste Landauers für den FC Bayern und die deutsche Sportgeschichte. Er betonte, dass Landauer trotz seiner belastenden Vergangenheit als Jude und seiner erlittenen Verfolgung durch die Nationalsozialisten eine entscheidende Rolle für den Verein und die Gemeinschaft spielte.
Die Gedenktafel stellt nicht nur eine Ehrung für Kurt Landauer dar, sondern auch eine Botschaft der Erinnerung und des Respekts für die Opfer des Holocausts. Bürgermeister Hermann Nafziger betonte in seiner Rede, wie wichtig es ist, die Geschichte zu bewahren und die Erinnerung an Persönlichkeiten wie Landauer lebendig zu halten. Die Tafel soll Passanten dazu anregen, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und die Bedeutung von Toleranz und Respekt in der heutigen Gesellschaft zu reflektieren.
Die Rückkehr Landauers nach Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg war nicht nur eine Rückkehr zu seinem Verein, sondern auch ein Symbol für Versöhnung und den Wiederaufbau eines zerstörten Landes. Herbert Hainer, der aktuelle Präsident des FC Bayern, bezeichnete Landauer als Vorbild für Versöhnung und Zusammenarbeit. Er hob hervor, dass Landauer, trotz der tiefen Gräben, die durch die nationalsozialistische Herrschaft entstanden waren, in der Lage war, Brücken zu bauen und den Verein zu einen.
Die Kurt-Landauer-Stiftung spielt eine zentrale Rolle bei der Erinnerung an das Leben und die Errungenschaften von Kurt Landauer. Sie setzt sich dafür ein, die Geschichte des Vereins und die Beiträge von Landauer bekannt zu machen. Unterstützung erhält die Stiftung durch engagierte Fans, Historiker und Autoren, die sich für die Aufarbeitung der Vereinsgeschichte einsetzen. Durch Veranstaltungen, wie die Enthüllung der Gedenktafel, wird das Bewusstsein für die Bedeutung von Landauer und seinen Werten geschärft.
Die Gedenktafel am Geburtshaus von Kurt Landauer in Planegg ist ein wichtiger Schritt zur Würdigung einer der einflussreichsten Figuren in der Geschichte des FC Bayern München und des deutschen Fußballs insgesamt. Sie bietet die Möglichkeit, über die Vergangenheit nachzudenken und die Werte von Toleranz und Respekt in der heutigen Gesellschaft zu fördern. Durch die Erinnerung an Landauer wird nicht nur sein persönliches Vermächtnis geehrt, sondern auch ein bedeutender Teil der Geschichte, der nicht in Vergessenheit geraten darf.
