19.10.2024
Gehaltseinbußen bei Trumpf: Auswirkungen der Konjunkturkrise auf Mitarbeiter ab September

Konjunkturkrise: Gehaltseinbußen für Hunderte Trumpf-Mitarbeiter ab September

Die anhaltende Konjunkturflaute hat nun auch Auswirkungen auf die Mitarbeiter des Maschinenbauers Trumpf, der seinen Hauptsitz in Ditzingen hat. Ab September müssen sich Hunderte von Beschäftigten auf Gehaltseinbußen einstellen, da eine neue Tarifvereinbarung in Kraft tritt, die eine Arbeitszeitreduktion von zehn Prozent vorsieht. Diese Regelung betrifft etwa 2.750 der insgesamt 6.400 Mitarbeiter des Unternehmens.

Die Entscheidung, die Arbeitszeit zu reduzieren, wurde von der Unternehmensleitung in Abstimmung mit dem Betriebsrat getroffen. Ein Unternehmenssprecher erklärte, dass einige Bereiche, wie der Außendienst, von diesen Kürzungen ausgenommen sind. Im Gegenzug erhalten die Mitarbeiter eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2025, was bedeutet, dass betriebsbedingte Kündigungen in diesem Zeitraum ausgeschlossen sind.

Die Kürzungen sind Teil eines umfassenden Sparprogramms, mit dem Trumpf auf die schwächelnde Nachfrage reagiert. Zahlreiche Kunden haben sich in den letzten Monaten mit Neuinvestitionen zurückgehalten, was zu einem Rückgang der Aufträge geführt hat. Auch Bauprojekte werden verschoben und Reisekosten gesenkt, um die finanziellen Belastungen zu minimieren.

Hintergrund der Gehaltseinbußen

Die Grundlage für die Gehaltseinbußen bildet der in der Metallindustrie geltende Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung. Dieser Tarifvertrag hat das Ziel, betriebsbedingte Kündigungen bei vorübergehenden Beschäftigungsproblemen zu vermeiden. Ab September werden zunächst etwa 500 Mitarbeiter von den Arbeitszeitkürzungen betroffen sein. Es wird jedoch erwartet, dass diese Zahl bis zum Jahresende auf bis zu 44 Prozent der betroffenen Mitarbeiter ansteigt, und bis Juni 2025 sogar bis zu 69 Prozent erreichen könnte.

Der Personalvorstand Oliver Maassen äußerte, dass das Unternehmen derzeit davon ausgeht, dass sich die Auftragslage im April, Mai und Juni 2025 wieder verbessern wird. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, könnte auch Kurzarbeit in Betracht gezogen werden.

Finanzielle Situation von Trumpf

Trumpf ist ein führender Anbieter von Werkzeugmaschinen und spezialisiert auf Lasertechnologie. Der Mittelständler hat in den letzten Monaten eine signifikante Abnahme bei Umsatz und Aufträgen verzeichnet. Im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr sank der Auftragseingang um 10 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro, während der Umsatz um rund 4 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro fiel. Die genauen Zahlen zum Gewinn werden im Herbst erwartet.

Insgesamt beschäftigt Trumpf derzeit 18.550 Mitarbeiter, davon 9.100 in Deutschland. Das Unternehmen hat sich bisher gegen einen Stellenabbau ausgesprochen und versucht, die Auswirkungen der wirtschaftlichen Herausforderungen durch interne Maßnahmen abzufedern.

Ausblick und Reaktionen

Die Reaktionen auf die angekündigten Gehaltseinbußen sind gemischt. Während einige Mitarbeiter Verständnis für die Notwendigkeit der Maßnahmen zeigen, sind andere besorgt über die langfristigen Auswirkungen auf ihre finanzielle Sicherheit. Der Betriebsrat hat betont, dass die Vereinbarung zur Beschäftigungsgarantie ein wichtiger Schritt ist, um die Mitarbeiter in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.

Insgesamt zeigt die Situation bei Trumpf, wie stark die aktuelle wirtschaftliche Lage die Unternehmen in der Maschinenbauindustrie belastet. Die Unsicherheiten in der Auftragslage und die zurückhaltenden Investitionen der Kunden stellen eine erhebliche Herausforderung dar, die nicht nur Trumpf, sondern auch viele andere Unternehmen in der Branche betrifft.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, ob sich die wirtschaftliche Lage stabilisieren kann und ob die Maßnahmen von Trumpf ausreichen, um die Beschäftigung langfristig zu sichern.

Quellen: Zeit Online, Stuttgarter Nachrichten, Stuttgarter Zeitung.

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