19.10.2024
Kein Platz für Gewalt in Gesundheitseinrichtungen

Gewalt im Krankenhaus sollte absolut tabu sein

Krankenhäuser gelten als Orte der Heilung und des Trostes, doch für viele Beschäftigte sind sie auch Schauplätze von Gewalt und Aggression. Laut Studien der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) erleben bis zu 80 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitsdienst regelmäßig Gewalt. Diese alarmierende Zahl hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) dazu veranlasst, ihre Kampagne #GewaltAngehen auf den Gesundheitsdienst auszuweiten.

Die Kampagne #GewaltAngehen

Die Kampagne #GewaltAngehen - Gemeinsam stark gegen Gewalt zielt darauf ab, Gewalt im Gesundheitsdienst zu bekämpfen und die Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten. Die BGW und andere Unfallkassen rufen dazu auf, Gewalt keine Chance zu geben und die Beschäftigten zu schützen. Claudia Vaupel von der BGW betont: „Verbale Gewalt hat nahezu jede und jeder Pflegende schon erlebt. Doch auch körperliche und sexuelle Gewalt sind keine Seltenheit.“

Die Auswirkungen von Gewalt

Gewalt am Arbeitsplatz hat weitreichende Folgen. Alle Arten von Gewalt sind psychisch belastend und können zu Depressivität, psychosomatischen Beschwerden und emotionaler Erschöpfung führen. Ernsthafte körperliche und psychische Störungen können die Folge sein. Es ist daher entscheidend, dass Kliniken und Gesundheitseinrichtungen Maßnahmen ergreifen, um Übergriffe zu verhindern.

Präventionsmaßnahmen in Kliniken

Um Gewalt vorzubeugen, ist es wichtig, dass Übergriffe durch Patienten oder Angehörige auf das Klinikpersonal nicht bagatellisiert werden. Führungskräfte sollten das Thema aktiv angehen. Die BGW bietet Kliniken Beratung und Qualifizierungsangebote an und bezuschusst Deeskalationstrainings. Krankenschwester Claudia Plohmann, die nach einer Gewalterfahrung ein Deeskalationstraining absolvierte und nun selbst Deeskalationstrainerin ist, berichtet: „Ich fühle mich jetzt besser gewappnet für diverse Alltagsmomente.“

Testimonials der Kampagne

Die Kampagne wird von verschiedenen Testimonials begleitet, darunter Krankenschwester Claudia Plohmann und der Chefarzt Professor Thomas Gösling. Gösling betont: „Gewalt im Krankenhaus sollte absolut tabu sein und bei uns gibt es 'Null Toleranz bei Gewalt'.“

Engagement der DGUV

Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV, dankte den Testimonials für ihr Engagement: „Ich hoffe, dass sie mit ihrem Engagement den einen oder anderen zum Nachdenken bringen und er oder sie sich im entscheidenden Moment zusammenreißen kann.“

Aufruf zur Auseinandersetzung

Mit ihrer Kampagne möchte die gesetzliche Unfallversicherung Unternehmen und Organisationen dazu bewegen, sich intensiver mit dem Thema Gewalt am Arbeitsplatz auseinanderzusetzen und die Beschäftigten zu ermutigen, Gewaltvorfälle zur Sprache zu bringen. Auf der Website der Kampagne #GewaltAngehen bieten Berufsgenossenschaften und Unfallkassen mehr Informationen zum Thema.

Weitere Maßnahmen und Empfehlungen

Die DGUV empfiehlt verschiedene Maßnahmen zur Gewaltprävention:

- Technische Maßnahmen wie beschattete Fenster und Ventilatoren, um eine Überhitzung der Räumlichkeiten zu vermeiden. - Flexible Arbeitszeiten und organisierte Zeiten für Kundinnen und Kunden, um langes Warten zu vermeiden. - Aufklärung der Beschäftigten über den Zusammenhang von Hitze und Gewalt sowie Schulungen in Deeskalationstechniken.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Die Prävention von Gewalt am Arbeitsplatz ist besonders im Gesundheitssektor eine große Herausforderung. Der Klimawandel verschärft das Problem, da häufiger mit Wetterextremen wie Hitzewellen gerechnet werden muss, die das Aggressionspotenzial erhöhen. Es ist daher wichtig, dass Unternehmen und Einrichtungen präventive Maßnahmen ergreifen und ihre Mitarbeitenden schulen, um Gewalt vorzubeugen.

Fazit

Gewalt im Krankenhaus sollte absolut tabu sein. Die Kampagne #GewaltAngehen der DGUV setzt sich dafür ein, dass sich diese Einstellung in der Gesellschaft und in den Gesundheitseinrichtungen durchsetzt. Durch präventive Maßnahmen, Schulungen und eine klare Haltung gegen Gewalt kann die Sicherheit der Beschäftigten im Gesundheitsdienst verbessert werden.

Weitere Informationen zur Kampagne und zur Gewaltprävention finden Sie auf der Website der Kampagne #GewaltAngehen.

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