30.10.2024
Giftige Gummibärchen mit Fliegenpilzgift bundesweit entdeckt

Mit Fliegenpilzgift versehen: Giftige Gummibärchen entdeckt

Gefährliche Süßigkeiten im Umlauf: Gummibärchen, die mit Muscimol, dem Gift des Fliegenpilzes, versetzt sind, sorgen für Besorgnis. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) am 30.10.2024 berichtete, wurde ein Kioskbetreiber in Wetzlar nach dem Verkauf solcher Gummibärchen mit einem Strafverfahren konfrontiert. Der Händler gab an, von der Gefährlichkeit der Süßigkeiten nichts gewusst zu haben.

Die mit Muscimol versetzten Gummibärchen wurden von Lebensmittelkontrolleuren des Lahn-Dill-Kreises in dem Wetzlarer Kiosk entdeckt und beschlagnahmt. Auch die im Online-Shop des Kiosks angebotenen Packungen der aus Tschechien importierten Fruchtgummis wurden sichergestellt. Der Kreis gab bekannt, den Fall an die Staatsanwaltschaft abzugeben. Um die Bevölkerung zu warnen, wurde eine Meldung über die Katwarn-App verbreitet.

Die Entdeckung der giftigen Gummibärchen erfolgte im Rahmen einer Risikokontrolle des vorbeugenden Verbraucherschutzes, so die F.A.Z.. Die Kontrolleure suchten gezielt nach den Fliegenpilz-Fruchtgummis, nachdem das Regierungspräsidium Darmstadt die Behörde auf den Online-Verkauf der Süßigkeiten in dem Wetzlarer Kiosk hingewiesen hatte. Dieser Hinweis folgte auf einen Vorfall Mitte Oktober, bei dem ein Mann in der Wetterau nach dem Konsum der Gummibärchen mit Vergiftungserscheinungen in eine Klinik eingeliefert werden musste.

Muscimol, der Wirkstoff des Fliegenpilzes, kann laut Veterinäramtsleiter Giuseppe Bosco, zitiert von der F.A.Z., zu Symptomen führen, die einem Alkoholrausch ähneln. Verwirrung, Sprachstörungen und Halluzinationen können auftreten, im besten Fall Euphorie und ein Gefühl des Schwebens. Bosco betonte, dass die Muscimol-Fruchtgummis als Drogen und nicht als Lebensmittel einzustufen seien.

Der Kioskbetreiber beteuerte gegenüber der F.A.Z. seine Unwissenheit über die Gefährlichkeit der Ware und gab an, die Gummibärchen über Zulieferer bezogen zu haben. Nach der Kontrolle habe er die Produkte aus dem Sortiment genommen und die beiden Käufer, die er sowohl im Kiosk als auch online beliefert hatte, informiert.

Auch in Rheinland-Pfalz wurden Gummibärchen mit Muscimol im Handel angeboten und zurückgerufen, wie der SWR am 24.10.2024 berichtete. Der Vorfall im Wetteraukreis, bei dem ein junger Mann nach dem Verzehr der Gummibärchen aus einem Verkaufsautomaten mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde, hatte die Behörden alarmiert. Die gefährlichen Süßigkeiten waren laut einer Kreissprecherin in insgesamt acht Automaten erhältlich. Wo genau die zurückgerufenen Gummibärchen in Rheinland-Pfalz verkauft wurden, blieb zunächst unklar. Ein Vertrieb über Verkaufsautomaten wurde jedoch ausgeschlossen.

Wie CHIP am 25.10.2024 unter Berufung auf dpa meldete, handelte es sich bei den in den Automaten im Wetteraukreis angebotenen Gummibärchen um Produkte, die mit dem psychoaktiven Fliegenpilz-Gift Muscimol belastet waren. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnt vor dem Stoff, der die Psyche erheblich beeinflussen und zu Vergiftungen führen kann. Bisher waren die Gummibärchen mit diesem Stoff vor allem im Onlinehandel erhältlich. ProSieben berichtete am 25.10.2024 ebenfalls über den Vorfall und zitierte die Warnung des Bundesamtes. Die Gummibärchen stellten insbesondere für Kinder eine Gefahr dar, da sie leicht mit normalen Süßigkeiten verwechselt werden könnten.

Focus Online berichtete am 23.10.2024 über den Vorfall in Hessen und wies darauf hin, dass der Hersteller die Gummibärchen als Sammelprodukt deklariert hatte. Trotzdem musste ein junger Mann nach dem Verzehr behandelt werden. Die Behörden forderten den Betreiber der Automaten auf, die Produkte sofort aus dem Verkauf zu nehmen.

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