31.10.2024
Nahrungsmittelversorgung in Kriegszeiten
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Hunger als Waffe in Kriegen und Konflikten

Die verheerende Verbindung zwischen Hunger und bewaffneten Konflikten ist ein trauriges Kapitel der Menschheitsgeschichte. Wie Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe, in einem Beitrag für die FAZ (31.10.2024) betont, verhindert Krieg nicht nur die Beseitigung des Hungers, sondern der Entzug von Nahrungsmitteln wird zunehmend gezielt als Waffe eingesetzt.

Diese fatale Wechselwirkung zeigt sich deutlich in Ländern, die von schweren Ernährungskrisen betroffen sind. Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, der Sudan, Syrien und der Gazastreifen sind nur einige Beispiele, wo bewaffnete Konflikte seit Jahren herrschen und die Bevölkerung in existenzielle Not stürzen. Der Welthunger-Index 2024 bestätigt diese Entwicklung und zeigt, dass in vielen Ländern mit ernster oder sehr ernster Hungerlage Menschen aufgrund von Kämpfen vertrieben und ganze Ernährungssysteme zerstört werden.

In Konfliktgebieten leben oft rund 60 Prozent der Menschen in ländlichen Regionen und sind von der Landwirtschaft abhängig. Lokale Bauern und Bäuerinnen bilden das Rückgrat der Ernährungssysteme. Kriege zerstören jedoch diese Strukturen. Ernten, Felder und lebenswichtige Infrastruktur wie Speicher, Bewässerungssysteme und Brunnen werden zerstört. Straßen sind blockiert oder vermint, Märkte brechen zusammen oder werden zu Angriffszielen. Bauern können ihre Felder nicht mehr bestellen, Düngemittel und Saatgut erreichen die betroffenen Gebiete nicht mehr. Gleichzeitig steigen die Preise für Grundnahrungsmittel, die sich viele Familien ohne Einkommen nicht mehr leisten können.

Besonders hart trifft die Nahrungsmittelknappheit Kinder und schwangere Frauen. Mangelernährung durch unzureichende und einseitige Ernährung führt zu schweren gesundheitlichen Folgen, insbesondere für Kinder. Fast zwei Drittel aller chronisch unterernährten Kinder leben in den ärmsten Ländern, die von bewaffneten Konflikten betroffen sind, wie die Welthungerhilfe berichtet.

Angst um das eigene Leben und Hunger zwingen Millionen Menschen zur Flucht. Die Zahl der Vertriebenen weltweit erreichte 2024 einen traurigen Höchststand von 122 Millionen. Gleichzeitig hat sich die Zahl der gewaltsamen Konflikte in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Dieser Teufelskreis ist für die Betroffenen nur schwer zu durchbrechen.

Die gezielte Verwendung von Hunger als Waffe verschärft die Situation zusätzlich. Kriegsparteien blockieren humanitäre Hilfslieferungen, plündern Konvois und verhindern so, dass Lebensmittel und Medikamente die Bedürftigen erreichen. Das Aushungern der Bevölkerung wird als Druckmittel eingesetzt, um die Konfliktparteien zu beeinflussen.

Trotz der komplexen Ursachen für Hunger, Ernährungsunsicherheit und gewaltsame Konflikte gibt es auch positive Beispiele für Lösungsansätze. Die Welthungerhilfe berichtet über Projekte im Südsudan und Mali, wo humanitäre Hilfe mit Maßnahmen zur Ernährungs- und Friedenssicherung verknüpft wird. Lokale Gemeinschaften werden in klimaresilienter Landwirtschaft geschult und der Wiederaufbau von Infrastruktur unterstützt, um den Zugang zu Märkten zu verbessern. Solche Projekte tragen dazu bei, den Teufelskreis zwischen Hunger und Krieg zu durchbrechen.

Auch das Deutsche Institut für Menschenrechte betont in einer Meldung vom 04.10.2024, dass das Recht auf Nahrung auch in bewaffneten Konflikten gilt. Staaten sind verpflichtet, den Zugang zu Nahrung zu gewährleisten und Verletzungen des humanitären Völkerrechts zu ahnden. Politische Anstrengungen und die konsequente Verfolgung von Kriegsverbrechen sind unerlässlich, um den Schutz der Zivilbevölkerung zu verbessern.

Die "Aktion gegen den Hunger" unterstreicht in ihrem Appell die Dringlichkeit, Hunger als Kriegswaffe zu ächten und fordert Bundeskanzler Olaf Scholz auf, sich für den Schutz der Zivilbevölkerung und den Zugang zu Nahrungsmitteln in Kriegsgebieten einzusetzen. Die Organisation betont, dass 85 Prozent der akut Hungernden in Konfliktregionen leben und dass Krieg die Hauptursache für den weltweiten Hunger ist.

Die Bekämpfung von Hunger als Kriegswaffe erfordert ein umfassendes Vorgehen. Neben der humanitären Hilfe sind politische Lösungen, die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und die Stärkung lokaler Gemeinschaften entscheidend, um den Teufelskreis zwischen Hunger und Krieg nachhaltig zu durchbrechen.

Quellen:

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