5.12.2024
Gipsabbau im Südharz: Probebohrungen genehmigt, Kritik von Umweltschützern

Probebohrungen im Biosphärenreservat Südharz genehmigt

Der Landkreis Mansfeld-Südharz hat grünes Licht für die Durchführung von Probebohrungen zur Erkundung von Gipsvorkommen im Biosphärenreservat Südharz gegeben. Landrat André Schröder (CDU) verteidigt die Entscheidung und betont, die Bohrungen seien mit dem Schutzstatus des Gebiets vereinbar, da sie sich auf bereits bestehende Wege beschränken und nur geringe Eingriffe darstellen. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-12/05/landkreis-genehmigt-probebohrungen-in-biosphaerenreservat) berichtet, unterstrich Schröder außerdem, dass die Genehmigung der Erkundungsbohrungen nicht automatisch eine Genehmigung für den späteren Gipsabbau bedeute. Die Sicherung einheimischer Rohstoffe sei zwar im Landeskonzept von Sachsen-Anhalt verankert, umfassende Informationen – die unter anderem durch die Bohrungen gewonnen werden sollen – seien jedoch unerlässlich, um alle gesellschaftlichen Interessen gegeneinander abzuwägen.

Der Landkreis gab bekannt, zwei Fachgutachten und zehn Stellungnahmen im Entscheidungsprozess berücksichtigt zu haben. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Sachsen-Anhalt (BUND) reagiert empört auf die Genehmigung. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hatte der BUND eine ablehnende Stellungnahme eingereicht, die von zahlreichen Protestbriefen aus der Bevölkerung und von Fachleuten unterstützt wurde. Der BUND verweist auf die weltweite Einzigartigkeit des Südharzes als bewaldeter Gipskarstlandschaft. Friedhart Knolle, Vorsitzender des BUND-Regionalverbands Westharz, warnt vor den irreversiblen Folgen eines möglichen Gipsabbaus: Höhlen, Quellen, unterirdische Wasserläufe und Lebensräume könnten unwiederbringlich zerstört werden. Ähnlich berichtet auch Stern (https://www.stern.de/gesellschaft/regional/niedersachsen-bremen/umweltschutz--landkreis-genehmigt-probebohrungen-in-biosphaerenreservat-35285068.html).

Die Karstlandschaft des Südharzes erstreckt sich über Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen und zählt zu den 17 deutschen Biosphärenreservaten. Laut MDR (https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/halle/mansfeld/gipskarst-gips-resolution-schutz-welterbe-100.html) handelt es sich beim Südharzer Gipskarstgebiet um das größte und bedeutendste in Mitteleuropa. Das 30.000 Hektar große Gebiet wurde 2009 zum Biosphärenreservat erklärt. Derzeit bereitet das Umweltministerium einen Antrag für die Anerkennung des Gebiets als UNESCO-Welterbe vor. Umweltschützer sehen dieses Vorhaben durch die genehmigten Probebohrungen gefährdet, wie die Goslarsche Zeitung (https://www.goslarsche.de/Nachrichten/Landkreis-genehmigt-Probebohrungen-in-Biosphaerenreservat-622454.html) berichtet.

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