Die Grüne Jugend Baden-Württemberg steht der Listenaufstellung ihrer Partei für die kommende Bundestagswahl kritisch gegenüber. Co-Landesvorsitzende Tamara Stoll äußerte laut dpa beim Landesparteitag in Reutlingen ihre Enttäuschung. Sie unterstrich die Wichtigkeit junger Wählerinnen und Wähler und bemängelte die Platzierung der Kandidatin der Jugendorganisation, Sarah Heim, auf Platz 23 der Landesliste. Dieser Platz hätte, wie die ZEIT berichtete, bei der letzten Bundestagswahl nicht für ein Mandat gereicht. Gerade angesichts der Verluste bei jungen Wählern während der Europawahl sei es essenziell, dieser Gruppe ein attraktives Angebot zu machen. Die mangelnde Berücksichtigung engagierter Nachwuchskräfte sei daher besonders bedauerlich, so Stoll.
Trotz der Kritik der Grünen Jugend finden sich auch jüngere Kandidierende auf aussichtsreicheren Positionen. So kandidiert die 30-jährige Ricarda Lang auf Platz 2 und die 29-jährige Zoe Mayer auf Platz 7. Die Grüne Jugend betont jedoch weiterhin die Notwendigkeit, jungen Menschen, die sich für die Interessen ihrer Generation stark machen, mehr Gehör zu verschaffen. Die Forderung der Grünen Jugend nach einer sozial gerechteren Politik und stärkerer Berücksichtigung der Anliegen junger Menschen wurde bereits 2023 in der taz thematisiert.
Auch die neue Doppelspitze der Grünen Jugend, Jette Nietzard und Jakob Blasel, übt Kritik am Kurs der Grünen in der Ampelkoalition. Im Spiegel äußerten sie sich dazu. Nietzard, die sich bei der Grünen Jugend mit Migrationsthemen befasst, sprach im ZDF ihre Bedenken bezüglich der Asylpolitik der Grünen an und plädierte für eine stärkere Fokussierung auf Menschenrechte. Die hessenschau berichtete ebenfalls über die Unzufriedenheit und Abwanderung junger Wähler von den Grünen im Zuge der Europawahl.
Die Debatte über die zukünftige Ausrichtung der Grünen und die Rückgewinnung junger Wähler wird die Partei im Bundestagswahlkampf maßgeblich begleiten. Spitzenkandidat Robert Habeck steht vor der Herausforderung, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und die verschiedenen Strömungen innerhalb der Partei zu vereinen. Die Süddeutsche Zeitung thematisierte bereits die Kritik der Grünen Jugend an der Regierungspolitik und deren Forderung nach einem Kurswechsel.
Quellen: