19.10.2024
Handelskonflikt zwischen EU und China: Milchprodukte im Fokus der Antisubventionsuntersuchung
Handelsstreit: China nimmt Subventionen auf EU-Milchprodukte unter die Lupe

Handelsstreit: China nimmt Subventionen auf EU-Milchprodukte unter die Lupe

Der Handelsstreit zwischen der Europäischen Union (EU) und China hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. China hat am 21. August 2024 eine Antisubventionsuntersuchung gegen bestimmte Milchprodukte aus der EU eingeleitet. Diese Maßnahme könnte weitreichende Auswirkungen auf den Handel zwischen den beiden Regionen haben, insbesondere auf die Exporte von Milchprodukten aus Europa nach China.

Hintergrund der Untersuchung

Die chinesischen Behörden haben angekündigt, dass die Untersuchung sich auf Subventionen konzentrieren wird, die von der EU für Milchprodukte gewährt werden. Dies betrifft insbesondere frische und weiterverarbeitete Käseprodukte. Der Untersuchungszeitraum für die Subventionen erstreckt sich vom 1. April 2023 bis zum 31. März 2024, während der Zeitraum für die Bewertung möglicher Industrieschäden vom 1. Januar 2020 bis zum 31. März 2024 reicht.

Reaktion auf EU-Strafzölle

Analysten sehen in dieser Untersuchung eine direkte Reaktion Pekings auf die von der EU verhängten Strafzölle gegen chinesische Elektroautos. Die EU-Kommission hatte zuvor ermittelt, dass unfaire Subventionen für chinesische E-Autos den europäischen Markt verzerren. Diese Maßnahmen haben in China zu erheblicher Kritik geführt und die Spannungen zwischen den beiden Handelsmächten verstärkt.

Auswirkungen auf den Handel

Die EU exportierte im vergangenen Jahr Milchprodukte im Wert von 1,7 Milliarden Euro nach China. Dies stellt einen Rückgang im Vergleich zu 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2022 dar. Importierte Milchprodukte, insbesondere aus Deutschland, genießen in China einen guten Ruf und sind in vielen Supermärkten erhältlich. Eine mögliche Erhöhung von Zöllen oder andere Handelsbeschränkungen könnten die Wettbewerbsfähigkeit dieser Produkte erheblich beeinträchtigen.

Weitere europäische Produkte im Fokus

Die Untersuchung gegen Milchprodukte ist nicht die erste Maßnahme Chinas gegen europäische Waren. Bereits im Januar 2024 hatte das Handelsministerium eine Untersuchung gegen Branntwein aus der EU angekündigt, wobei insbesondere französische Hersteller betroffen waren. Im Juli folgte eine weitere Untersuchung gegen importiertes Schweinefleisch und dessen Nebenprodukte. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass China möglicherweise eine breitere Strategie verfolgt, um auf die Handelspraktiken der EU zu reagieren.

Position der Europäischen Handelskammer

Die Europäische Handelskammer in China hat sich besorgt über die Entwicklungen geäußert. In einer Mitteilung bedauert die Kammer, dass die handelspolitischen Schutzmaßnahmen einer Seite zunehmend von der anderen Seite erwidert werden. Sie fordert eine faire und transparente Durchführung der chinesischen Untersuchung und ermutigt ihre Mitglieder, mit den Behörden zu kooperieren.

Schlussfolgerung

Die laufenden Entwicklungen im Handelsstreit zwischen der EU und China werfen Fragen über die Zukunft des Handels zwischen diesen beiden wichtigen Märkten auf. Die Antisubventionsuntersuchung könnte nicht nur die Exporte von Milchprodukten aus der EU nach China beeinflussen, sondern auch als Signal für weitere protektionistische Maßnahmen in der Zukunft dienen. Beobachter werden die Situation genau verfolgen, da die Ergebnisse dieser Untersuchung weitreichende Konsequenzen für die Handelsbeziehungen zwischen Europa und China haben könnten.

Quellen

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf Berichten der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sowie weiteren Nachrichtenquellen.

Weitere
Artikel