19.10.2024
Telegram-Gründer unter Verdacht: Gewahrsam und Kontroversen

Telegram-Gründer in Gewahrsam: Messenger kontert Vorwürfe

Der Gründer des Messengerdienstes Telegram, Pawel Durow, befindet sich nach seiner Festnahme in Frankreich weiterhin in Polizeigewahrsam. Mehrere französische Medien berichteten übereinstimmend, dass der Gewahrsam am Sonntagabend verlängert wurde. Der Messenger-Dienst selbst wehrt sich gegen die Vorwürfe, die ihm seit längerem gemacht werden.

In einer offiziellen Stellungnahme erklärte Telegram, dass alle geltenden Vorschriften eingehalten werden, einschließlich des neuen Digital-Gesetzes DSA, das ein strengeres Vorgehen gegen illegale Inhalte und Aktivitäten auf großen Online-Plattformen fördern soll. Durow, der angibt, nichts zu verbergen, betont, dass er häufig in Europa reist. Zudem sei es „absurd“, eine Plattform oder deren Betreiber für den Missbrauch des Dienstes durch Dritte verantwortlich zu machen.

Telegram sieht sich seit geraumer Zeit der Kritik ausgesetzt, nicht ausreichend gegen Hassrede und andere illegale Aktivitäten vorzugehen. Das Unternehmen betont jedoch, dass es sich dabei innerhalb der „Standards der Branche“ bewege.

Ermittlungen gegen Durow

Die französische Justiz könnte jedoch eine andere Auffassung vertreten. Berichten zufolge laufen bereits seit längerem Vorermittlungen gegen Durow. Der Verdacht besteht, dass er sich durch mangelndes Eingreifen bei Telegram und unzureichende Kooperation mit den Behörden in Bezug auf Drogenhandel, Betrug und mehrere Vergehen im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch mitschuldig gemacht hat. Aufgrund dieser Vorwürfe wurde er von den französischen Behörden gesucht.

Durow wurde am Samstagabend am Flughafen Le Bourget in der Nähe von Paris festgenommen, als er aus Aserbaidschan eintraf. Die genauen Gründe für seine Reise nach Frankreich, wo er gesucht wurde, sind bislang unklar. Die Pariser Staatsanwaltschaft wollte sich zu diesem Zeitpunkt nicht äußern.

Reaktionen der russischen Botschaft

Die russische Botschaft in Frankreich hat sich bereits des Falls angenommen. Laut einer von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zitierten Stellungnahme des Außenministeriums in Moskau wurden die französischen Behörden aufgefordert, konsularischen Zugang zu Durow zu gewähren. Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, wies darauf hin, dass Durow auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt. Dies könnte die rechtliche Betrachtung seiner Situation durch die französischen Behörden beeinflussen.

Durows Verhältnis zur russischen Regierung gilt als angespannt. Er hatte Telegram mit seinem Bruder Nikolai gegründet, nachdem beide zuvor das soziale Netzwerk Vk.com ins Leben gerufen hatten, das als russisches Pendant zu Facebook gilt. Telegram hat sich in Russland zu einem der wichtigsten Online-Netzwerke entwickelt und wird von vielen Behörden und Politikern zur Kommunikation genutzt. Im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wird der Dienst von beiden Seiten für Mitteilungen verwendet.

Zusammenfassung der Vorwürfe

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vorwürfe gegen Durow schwerwiegend sind und sich auf die angebliche Untätigkeit des Messengerdienstes in Bezug auf illegale Aktivitäten beziehen. Die französischen Behörden scheinen ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Rolle von Telegram bei der Verbreitung von Hassrede und der Unterstützung krimineller Aktivitäten zu haben. Die Entwicklungen rund um diesen Fall könnten weitreichende Folgen für die Zukunft von Telegram und dessen Gründer haben.

Die Situation bleibt angespannt, und es bleibt abzuwarten, wie sich die rechtlichen und diplomatischen Aspekte des Falls entwickeln werden.

Quellen: Zeit Online, dpa, stern.de, DW, FAZ

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