23.10.2024
Handwerker dürfen bald Einfamilienhäuser planen: Neuregelung in Mecklenburg-Vorpommern

Hausplanung vom Handwerker: Neuregelung in Mecklenburg-Vorpommern sorgt für Freude bei den Kammern

Künftig sollen in Mecklenburg-Vorpommern auch Bauhandwerker die Planung von Ein- und Zweifamilienhäusern übernehmen dürfen – bisher war dies Architekten und Bauingenieuren vorbehalten. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, begrüßten die beiden Handwerkskammern in Schwerin und Rostock die vom zuständigen Minister Christian Pegel (SPD) angekündigte Änderung der Landesbauordnung.

Mit der Neuregelung werde eine Benachteiligung des Handwerks in Mecklenburg-Vorpommern gegenüber Anbietern aus anderen Bundesländern, besonders in den Grenzregionen, beendet. Die sogenannte Kleine Bauvorlagenberechtigung, die es bereits in 12 der 16 Bundesländer gibt, sieht vor, dass Bauhandwerksmeister Bauten der Gebäudeklassen eins und zwei planen dürfen. Darunter fallen beispielsweise Ein- und Zweifamilienhäuser.

Von der Neuregelung würden auch Verbraucher profitieren, so die Einschätzung der Handwerkskammern. „Er kann sowohl die Bauplanung als auch die Ausführung in einer Hand belassen“, zitiert die dpa.

Was bedeutet "Haus selber bauen" eigentlich?

Wer einen Hausbau in Eigenregie anstrebt, hat vor allem einen Wunsch: Ein individuelles Eigenheim zu besitzen, das ganz nach den eigenen Vorstellungen erbaut wurde. Allerdings bedeutet "ein Haus selber bauen" nicht, alles alleine zu erledigen. Vielmehr geht es darum, den Hausbau selbst zu organisieren und gegebenenfalls einige Arbeiten als Eigenleistung zu erbringen. Denn ein Haus komplett selber zu bauen, ist in Deutschland nicht erlaubt.

So ist für die Genehmigung, ein Haus zu bauen, bereits die Mitwirkung eines Architekten oder Bauingenieurs notwendig. Hintergrund ist, dass für eine Baugenehmigung Genehmigungsplanungen wie Bauzeichnungen und Berechnungen erforderlich sind. Diese dürfen aber nur von Personen angefertigt werden, die eine Bauvorlageberechtigung haben – in der Regel sind das Architekten oder Bauingenieure.

Somit brauchen angehende Bauherren bereits ab der Planungsphase Fachleute, mit denen sie eng zusammenarbeiten. Und auch danach ist weitere Unterstützung notwendig, auch wenn man selber mit Hand anlegen möchte. Ohne fundiertes Fachwissen sollten sowohl der Rohbau als auch die Sanitär- und Elektroinstallationen lieber von Profis durchgeführt werden, um langfristig Baumängel zu vermeiden.

Haus selber bauen: Für wen kommt es in Frage?

Einen Hausbau in Eigenregie sollten nur Personen in Erwägung ziehen, die über das notwendige Organisationstalent sowie eine hohe Selbstmotivation verfügen. Schließlich müssen die passenden Gewerke selbst ausgewählt und geleitet werden. Ebenso wie bei einem Hausbau mit Generalunternehmer oder Bauträger muss genügend Kapital vorhanden sein. Das bedeutet: Die Baufinanzierung und auch die Baukosten sollten bereits vor dem Beginn der Bauplanung geklärt werden. Hilfreich ist es, sich einen Finanzierungsplan zu erstellen.

Kosten lassen sich sparen, wenn man möglichst viel an seinem Haus selber baut. Diese so genannten Eigenleistungen werden bei der Baufinanzierung teilweise als Eigenkapital angerechnet, außerdem reduzieren sie die Darlehenssumme. Ein Baugrundstück sollte spätestens dann vorhanden sein, wenn man in die aktive Planung geht. Wer seinen Grundriss selbst gestalten möchte, benötigt räumliches Vorstellungsvermögen, da er sich in den meisten Fällen nicht an einem Musterhaus orientieren kann.

Zudem sollten angehende Bauherren viel Zeit einplanen. Denn der Aufwand an Zeit, den man mitbringen muss, ist nicht zu unterschätzen. Wer ein Haus selber bauen möchte, muss mit vielen hundert Stunden Arbeit für die Eigenleistung und die Koordination der Gewerke rechnen. Ein Haus selber zu bauen dauert oft doppelt so lange wie beispielsweise der Neubau mit einem Bauträger. Die Länge der Bauzeit hängt stark davon ab, ob Eigenleistungen geplant sind oder alle Arbeiten ausgelagert werden. Wer lediglich den Hausbau selbst organisiert, muss beim Bauen eines Massivhauses mit einer Bauzeit von rund sechs bis acht Monaten rechnen. Wer selbst Hand anlegen möchte, muss sich beim Hausbau auf mehrere Jahre einstellen.

Die Voraussetzungen für einen Hausbau in Eigenregie im Überblick:

  • Organisationsvermögen
  • Krisensicherer Finanzierungsplan
  • Vorhandenes Grundstück
  • Handwerkliche Fähigkeiten, wenn Eigenleistungen geplant sind
  • Viel Zeit
  • Belastbarkeit und Stressresistenz

Was kann ich bei einem Hausbau in Eigenregie alleine machen?

Wichtig ist: Man kann nicht alles alleine machen, sondern braucht bei einigen Punkten Hilfe von Fachleuten. Unverzichtbar ist ein Baubegleiter, der als Ansprechpartner gegenüber den Behörden fungiert und Baugenehmigungen einholt. Das kann beispielsweise ein Architekt oder Bauingenieur sein – wichtig ist aber, dass er über eine Bauvorlageberechtigung verfügt. Außerdem übernimmt der Baubegleiter die Qualitätskontrolle beim Hausbau und sorgt so dafür, dass das Haus mängelfrei errichtet wird. Dazu braucht man eine Baufirma. Denn auch die Errichtung des Rohbaus – zumindest wenn er massiv sein soll – gehört in Fachhände.

Dennoch gibt es einige Arbeiten, die man selbst erbringen kann. Dazu gehört beispielsweise der Bauplan, der mit Hilfe eines Computerprogrammes erstellt werden kann. Allerdings sollte diesen ein Architekt abnehmen, damit statisch auch alles einwandfrei ist. Auch die Koordination der Gewerke kann man selbst übernehmen. Je nach Bauabschnitt braucht man dabei verschiedene Firmen. So werden zum Beispiel für den Rohbau Maurer und Betonarbeiter, Gerüstbauer, Dachdecker und Zimmerer benötigt.

Es ist ratsam, gleich im Vorfeld der Vertragsunterzeichnung mit den Handwerksbetrieben zu besprechen, welche Arbeiten der Gewerke man selbst leisten möchte. So reduzieren sich die Arbeitsstunden der Handwerker und die Kosten sinken.

Welche handwerklichen Eigenleistungen man selbst erbringen kann, hängt von den eigenen Fähigkeiten und dem Können ab. Einfache Arbeiten wie Malern, Tapezieren oder Bodenbeläge verlegen können Hausbauer fast immer selbst übernehmen. Wer vom Fach ist, kann auch das Dach dämmen, Zimmertüren einsetzen, das Haus verputzen oder Elektro- und Sanitärarbeiten vornehmen. Allerdings sollte man diese Arbeiten wirklich nur angehen, wenn man davon Ahnung hat, denn die Mängel, die hier auftreten, können im Nachhinein richtig teuer oder teilweise sogar lebensgefährlich sein.

Die Vorteile beim Haus selber bauen

Wer selber baut, kann viel Geld sparen: Das ist mit Sicherheit der größte Vorteil beim Hausbau in Eigenregie. Zum einen bei der Baufinanzierung, denn Eigenleistungen gelten für die Bank als Eigenkapital. Man hat also nicht nur weniger Baukosten aufgrund der selbst geleisteten Arbeit, sondern nimmt auch eine geringere Darlehenssumme auf. Dadurch steigen sowohl die Wahrscheinlichkeit, den Baukredit zu bekommen als auch die Chance auf günstige Baukreditzinsen.

Ein weiterer Pluspunkt: Wer selbst baut, kann sein Haus individuell gestalten und ist nicht an vorgegebene Grundrisse oder Ausstattungsmerkmale gebunden. So können beispielsweise bodentiefe Fenster, ein offener Wohn- und Essbereich oder ein Balkon im Schlafzimmer realisiert werden, ohne dass dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Lediglich bei der Planung durch den Architekten oder Bauingenieur muss darauf geachtet werden, dass die individuellen Wünsche auch den Vorgaben der Landesbauordnung entsprechen.

Zudem hat man beim Hausbau in Eigenregie die volle Kostenkontrolle. Man entscheidet selbst, welche Materialien verwendet und welche Gewerke beauftragt werden. So können die Baukosten von Anfang an transparent gehalten und das Budget optimal ausgeschöpft werden. Wer außerdem selbst Hand anlegt, weiß genau, wie sein Haus aufgebaut ist und kann später kleinere Reparaturen oder Renovierungsarbeiten selbst erledigen.

Die Vorteile beim Haus selber bauen im Überblick:

  • Kostenersparnis durch Eigenleistungen
  • Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten
  • Volle Kostenkontrolle
  • Flexibilität bei der Bauzeit
  • Höhere Wohnzufriedenheit

Die Nachteile beim Haus selber bauen

Neben den vielen Vorteilen, die ein Hausbau in Eigenregie mit sich bringt, gibt es aber auch einige Nachteile, die man nicht außer Acht lassen sollte. So ist der Hausbau in Eigenregie mit einem hohen Zeitaufwand verbunden. Man muss sich um alle Belange selbst kümmern, von der Planung über die Auswahl der Gewerke bis hin zur Bauleitung. Das kann gerade für Berufstätige zu einer echten Herausforderung werden.

Zudem ist der Hausbau in Eigenregie auch mit einem höheren Risiko verbunden als der Hausbau mit einem Bauträger. Denn man trägt selbst das Risiko für eventuelle Baumängel oder Bauverzögerungen. Kommt es zu Problemen, muss man diese selbst lösen und kann sich nicht auf einen Bauträger verlassen.

Ein weiterer Nachteil: Wer ein Haus in Eigenregie baut, muss sich um die Finanzierung selbst kümmern. Das kann gerade für junge Familien oder Bauherren mit geringem Eigenkapital schwierig sein. Denn die Banken vergeben Baukredite für den Hausbau in Eigenregie oft nur zögerlich, da das Risiko für sie höher ist.

Die Nachteile beim Haus selber bauen im Überblick:

  • Hoher Zeitaufwand
  • Erhöhtes Risiko für Baumängel und Bauverzögerungen
  • Schwierigere Finanzierung
  • Höhere Belastung für die Bauherren

Haus selber bauen: Anleitung Schritt für Schritt

Wer sich trotz der Nachteile für einen Hausbau in Eigenregie entscheidet, sollte sich gut vorbereiten und Schritt für Schritt vorgehen. Die wichtigsten Schritte im Überblick:

1. Planungsphase

In der Planungsphase werden die Weichen für den Hausbau gestellt. Hier wird festgelegt, wie das Haus aussehen soll, wo es gebaut werden soll und wie viel es kosten darf. Zu den wichtigsten Aufgaben in der Planungsphase gehören:

  • Festlegen des Budgets
  • Grundstückssuche
  • Erstellung eines Bauplans
  • Einholung der Baugenehmigung

2. Rohbauphase

In der Rohbauphase wird das Grundgerüst des Hauses errichtet. Zu den wichtigsten Aufgaben in der Rohbauphase gehören:

  • Aushub der Baugrube
  • Herstellung des Fundaments
  • Errichtung der Außenwände
  • Decken und Dachstuhl

3. Ausbauphase

In der Ausbauphase wird das Haus ausgebaut. Zu den wichtigsten Aufgaben in der Ausbauphase gehören:

  • Fenster und Türen
  • Installationen (Elektro, Heizung, Sanitär)
  • Innenausbau (Wände, Böden, Decken)
  • Fassade

4. Fertigstellungsphase

In der Fertigstellungsphase werden die letzten Arbeiten am Haus durchgeführt. Zu den wichtigsten Aufgaben in der Fertigstellungsphase gehören:

  • Außenanlagen
  • Endreinigung
  • Übergabe des Hauses

Haus selber bauen: Kosten

Die Kosten für einen Hausbau in Eigenregie hängen von vielen Faktoren ab, zum Beispiel von der Größe des Hauses, der Ausstattung und dem Grad der Eigenleistung. Als grobe Faustregel gilt: Pro Quadratmeter Wohnfläche sollte man mit Baukosten von mindestens 2.500 Euro rechnen. Wer viel in Eigenregie baut, kann die Kosten um bis zu 20 Prozent senken.

Quelle: dpa, Dr. Klein

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