19.10.2024
Herausforderungen und Moral der ukrainischen Streitkräfte im Konflikt mit Russland

Ukraine-Liveblog: CNN: Viele ukrainische Soldaten demoralisiert und fahnenflüchtig

Die Situation der ukrainischen Streitkräfte im laufenden Konflikt mit Russland bleibt angespannt. Berichten des amerikanischen Nachrichtensenders CNN zufolge kämpfen viele ukrainische Soldaten nicht nur gegen eine zahlenmäßige Unterlegenheit, sondern auch gegen eine abnehmende Kampfmoral. In Gesprächen mit mehreren Kommandeuren, die teilweise nicht mehr an der Front im Einsatz sind, wurde deutlich, dass die Fahnenflucht unter den Soldaten zunimmt.

Ein Einheitskommandeur, der derzeit in der Region Pokrowsk kämpft, äußerte, dass nicht alle mobilisierten Soldaten ihre Positionen verlassen, jedoch die Mehrheit dies tut. „Wenn neue Leute hierher kommen, sehen sie, wie schwierig es ist. Sie sehen viele feindliche Drohnen, Artillerie und Mörser“, so der Kommandeur. Dies spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen die ukrainischen Streitkräfte konfrontiert sind, insbesondere in den umkämpften Gebieten an der Ostfront.

Die Kommandeure berichteten von erheblichen Unterschieden zwischen den Soldaten, die sich zu Beginn der russischen Invasion im Jahr 2022 meldeten, und den neu mobilisierten Kräften. Viele dieser neu eingesetzten Soldaten gehen einmal in die Stellungen und kehren, wenn sie überleben, nie wieder zurück. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einige verlassen ihre Stellungen, weigern sich, in den Kampf zu ziehen, oder versuchen, einen Weg zu finden, die Armee zu verlassen. Diese Dynamik hat zu einem Anstieg der Desertionen geführt.

Im Frühjahr 2024 trat ein neues Mobilmachungsgesetz in Kraft, das die Rekrutierung von Soldaten weiter reguliert. Laut CNN wurden allein in den ersten vier Monaten des Jahres 2024 von Staatsanwälten fast 19.000 Strafverfahren gegen Soldaten eingeleitet, die entweder ihre Posten verließen oder desertierten. Besonders besorgniserregend ist die Lage bei den Infanterieeinheiten in der Nähe von Pokrowsk, wo die ukrainischen Streitkräfte gegen den schleichenden Vormarsch der russischen Truppen kämpfen.

Mehrere Kommandeure berichteten, dass viele Offiziere Desertion und unerlaubte Abwesenheiten nicht melden. Stattdessen hoffen sie, die Truppen dazu zu bewegen, freiwillig und ohne Strafe zurückzukehren. Diese Taktik könnte darauf hindeuten, dass die militärische Führung versucht, das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen den Soldaten und der Führung zu stabilisieren, um die Moral zu erhalten.

Die Herausforderungen, vor denen die ukrainischen Streitkräfte stehen, sind nicht nur militärischer Natur. Der anhaltende Konflikt hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung und die allgemeine Stimmung im Land. Die ständigen Kämpfe, die Zerstörung von Infrastruktur und die humanitären Krisen tragen zur allgemeinen Demoralisierung bei, die sich auch auf die Soldaten auswirkt.

In diesem Kontext ist es wichtig, die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für die Ukraine zu betonen. Die Ukraine hat wiederholt um militärische und humanitäre Hilfe gebeten, um die Auswirkungen des Krieges zu mildern und die Moral der Truppen zu stärken. Die Verfügbarkeit von modernen Waffensystemen und die Ausbildung der Soldaten sind entscheidend, um die Kampfkraft der ukrainischen Streitkräfte aufrechtzuerhalten.

Die Berichte über die demoralisierten Soldaten werfen auch Fragen über die langfristige Strategie der Ukraine im Konflikt mit Russland auf. Es bleibt abzuwarten, wie die ukrainische Führung auf diese Herausforderungen reagieren wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Moral der Truppen zu stärken und die Effizienz der militärischen Operationen zu verbessern.

Die Situation bleibt dynamisch, und es ist zu erwarten, dass die Entwicklungen an der Front weiterhin die Schlagzeilen dominieren werden. Die ukrainischen Streitkräfte stehen vor der Herausforderung, nicht nur gegen einen überlegenen Gegner zu kämpfen, sondern auch die Moral und den Zusammenhalt ihrer eigenen Truppen zu sichern.

Quellen: CNN, FAZ

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