In Sachsen-Anhalt pendelt fast die Hälfte der Erwerbstätigen zur Arbeit. Wie die Zeit (zeit.de, 30.10.2024) unter Berufung auf die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, stützt sich diese Aussage auf Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt, die auf dem Zensus 2022 (Stichtag 15. Mai) basieren. Demnach arbeiteten 46,7 Prozent der Erwerbstätigen, insgesamt 453.650 Menschen, nicht in ihrem Wohnort.
Besonders hohe Pendlerquoten verzeichnet der Saalekreis mit 64,4 Prozent. Deutlich weniger Pendler gibt es in den kreisfreien Städten Dessau-Roßlau und Halle mit jeweils nur 23,9 Prozent. Die häufigsten Pendlerbranchen sind das verarbeitende Gewerbe (20,2 Prozent), das Gesundheits- und Sozialwesen (14,4 Prozent) sowie Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (10,9 Prozent). Auch zeigt sich ein Geschlechterunterschied: Mit 53,5 Prozent pendeln mehr Männer als Frauen.
Die Gründe für das Pendeln sind vielfältig. Oftmals spielen die Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen und die Höhe der Löhne eine entscheidende Rolle. So berichtete die Bild-Zeitung (bild.de, 20.05.2024) über einen generellen Trend zunehmender Ost-West-Pendlerströme, ausgelöst durch bessere Jobangebote im Westen. Auch der MDR (mdr.de, 22.05.2024) griff dieses Thema auf und berichtete über die steigenden Pendlerzahlen in beiden Richtungen, wobei die Ost-West-Bewegung weiterhin dominiert.
Neben den Lohnunterschieden können auch persönliche Präferenzen, wie beispielsweise der Wunsch nach einem ländlichen Wohnumfeld, zum Pendeln beitragen. Die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitswelt durch Homeoffice-Möglichkeiten kann zwar die Notwendigkeit des täglichen Pendelns reduzieren, ändert aber grundsätzlich nichts an der Tatsache, dass viele Menschen ihren Arbeitsort außerhalb ihres Wohnortes haben. Wie das Zentrum für Kommunales (zfk.de, 28.08.2024) berichtet, pendeln deutschlandweit Millionen von Menschen über größere Distanzen zur Arbeit, wobei die Anziehungskraft der großen Arbeitsmarktzentren ungebrochen ist.
Das Pendeln stellt sowohl die Arbeitnehmer als auch die Infrastruktur vor Herausforderungen. Lange Fahrtzeiten, Staus und die Belastung für die Umwelt sind einige der negativen Aspekte. Die Süddeutsche Zeitung (sueddeutsche.de, 30.10.2024) berichtete ebenfalls über die Pendlerströme in Sachsen-Anhalt und nannte die hohen Pendlerzahlen. Auch n-tv (n-tv.de, 30.10.2024) veröffentlichte einen Artikel zu diesem Thema.
Die Bedeutung eines gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehrs wird im Zusammenhang mit dem Pendeln immer wieder betont. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg (statistik-bw.de) veröffentlichte bereits 2010 eine Studie zu Berufspendlern im Bundesländervergleich, die unter anderem die unterschiedlichen Pendeldistanzen und -zeiten beleuchtete. Ein gut funktionierender ÖPNV kann dazu beitragen, den Individualverkehr zu reduzieren und die Umweltbelastung zu verringern.
Quellen:
- zeit.de: https://www.zeit.de/news/2024-10/30/fast-jeder-zweite-in-sachsen-anhalt-pendelt-zur-arbeit - sueddeutsche.de: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/beruf-und-mobilitaet-fast-jeder-zweite-in-sachsen-anhalt-pendelt-zur-arbeit-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241030-930-274772 - n-tv.de: https://www.n-tv.de/regionales/sachsen-anhalt/Fast-jeder-Zweite-in-Sachsen-Anhalt-pendelt-zur-Arbeit-article25326545.html - bild.de: https://www.bild.de/regional/sachsen-anhalt/berufe-und-verkehr-immer-mehr-ostdeutsche-pendeln-in-den-westen-664adaa81e258259cdd3102c - mdr.de: https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/pendler-ostdeutschland-arbeit-west-100.html - zfk.de: https://www.zfk.de/karriere/mehr-beschaeftigte-pendeln - statistik-bw.de: https://www.statistik-bw.de/Service/Veroeff/Monatshefte/20100407 ```
