19.10.2024
IG Metall setzt auf Perspektiven statt Massenentlassungen

IG Metall: Gewerkschaft spricht sich gegen Massenentlassungen aus

In der aktuellen wirtschaftlichen Lage sieht die IG Metall in Niedersachsen Massenentlassungen als keine tragfähige Lösung an. Thorsten Gröger, der Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen, äußerte sich in einem Interview mit der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ und betonte, dass der Technologiewandel in der Autoindustrie nicht zwangsläufig zu einem Rückgang der Beschäftigung führen müsse. Vielmehr sei es wichtig, Perspektiven für die Beschäftigten zu schaffen, insbesondere in Bereichen, in denen bestehende Produkte oder Geschäftsmodelle nicht mehr tragfähig sind. Gröger forderte eine gemeinsame Anstrengung, um Lösungen zu finden, die sowohl den Unternehmen als auch den Arbeitnehmern zugutekommen.

Forderungen der IG Metall für 2024

Im Hinblick auf die bevorstehenden Tarifverhandlungen 2024 hat die IG Metall klare Forderungen formuliert. Die Gewerkschaft strebt eine Lohnerhöhung von 7 Prozent für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie an. Darüber hinaus soll die Ausbildungsvergütung um 170 Euro pro Ausbildungsjahr angehoben werden. Diese Forderungen gelten für einen Zeitraum von zwölf Monaten. Die IG Metall plant, diese Forderungen ab Oktober auch in den Verhandlungen für den Haustarif bei Volkswagen zu vertreten.

Herausforderungen in der Verhandlungssituation

Gröger äußerte sich hinsichtlich der bevorstehenden Verhandlungen mit gemischten Gefühlen. Er wies darauf hin, dass die Beschäftigten nach wie vor mit steigenden Lebenshaltungskosten und Inflation zu kämpfen hätten. Der private Konsum spiele eine entscheidende Rolle für die Stabilität der Konjunktur, und sowohl die Branche als auch Volkswagen müssten ihrer Verantwortung gerecht werden, um positive Impulse zu setzen. Gleichzeitig sei die wirtschaftliche Situation nicht optimal, was die Verhandlungen zusätzlich erschwere.

Aktuelle Stellenstreichungen in der Industrie

Die Diskussion über Massenentlassungen wird durch aktuelle Entwicklungen in der Industrie verstärkt. So hat der Autozulieferer Continental angekündigt, etwa 7.150 Stellen abzubauen, wobei der Großteil der Entlassungen die Verwaltung und die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen betreffen wird. Auch der Autozulieferer ZF hat erklärt, bis Ende 2028 in Deutschland zwischen 11.000 und 14.000 Stellen streichen zu wollen. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Branche steht, und unterstreichen die Notwendigkeit, alternative Lösungen zu finden, die die Beschäftigung sichern.

Die Rolle der IG Metall in der aktuellen Situation

Die IG Metall hat sich in der Vergangenheit als starke Stimme für die Rechte der Arbeitnehmer etabliert. In Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen ist die Gewerkschaft gefordert, nicht nur für angemessene Löhne und Arbeitsbedingungen zu kämpfen, sondern auch aktiv an der Gestaltung der Zukunft der Arbeitswelt mitzuwirken. Gröger betonte, dass es entscheidend sei, die Interessen der Beschäftigten in den Mittelpunkt der Diskussionen zu stellen und gemeinsam mit den Unternehmen an Lösungen zu arbeiten, die langfristige Perspektiven bieten.

Die IG Metall setzt sich dafür ein, dass die Herausforderungen des technologischen Wandels nicht zu einer Abwärtsspirale in der Beschäftigung führen. Stattdessen soll der Fokus auf der Schaffung neuer Arbeitsplätze und der Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen liegen, um die Beschäftigten auf die Anforderungen der Zukunft vorzubereiten.

Ausblick auf die Verhandlungen

Die bevorstehenden Tarifverhandlungen werden von vielen als entscheidend für die Zukunft der Branche angesehen. Die IG Metall wird voraussichtlich ab Oktober in die Verhandlungen eintreten, und die Ergebnisse werden nicht nur Auswirkungen auf die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie haben, sondern auch auf die gesamte Wirtschaft. Die Gewerkschaft steht vor der Herausforderung, die Interessen der Arbeitnehmer zu vertreten und gleichzeitig konstruktive Lösungen zu fördern, die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sichern.

Insgesamt zeigt die Position der IG Metall, dass Massenentlassungen nicht als Lösung für die aktuellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten angesehen werden. Stattdessen wird ein kooperativer Ansatz gefordert, der sowohl den Bedürfnissen der Beschäftigten als auch den Anforderungen der Unternehmen gerecht wird.

Die IG Metall bleibt optimistisch, dass durch gemeinsame Anstrengungen und innovative Lösungen die Herausforderungen der Zukunft gemeistert werden können.

Quellen: Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, Hannoversche Allgemeine Zeitung.

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