October 5, 2024
Impfstart für RSV-Vakzin bei Kindern im Norden stockt aufgrund von Lieferengpässen

Lieferengpässe erschweren Start der RSV-Impfungen für Kinder im Norden

Der neue Impfstoff gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist seit Juni von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Säuglinge und Neugeborene empfohlen. Doch die anfängliche Euphorie wird durch Lieferschwierigkeiten gedämpft, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Insbesondere in Hamburg und Schleswig-Holstein gestaltet sich der Impfstart schwierig.

Die Nachfrage nach dem Impfstoff, der unter dem Namen Beyfortus vom Hersteller Sanofi vertrieben wird, ist groß. Viele Eltern möchten ihre Kinder schützen, da RSV-Infektionen bei den Jüngsten häufig zu schweren Atemwegserkrankungen führen können. Doch die erhoffte Entlastung für die Kinderarztpraxen bleibt bislang aus.

Die Hamburger Kinderärztin Charlotte Schulz berichtet, dass in ihrer Praxis noch keine einzige Dosis des Impfstoffs eingetroffen sei. Auch für die kommende Woche könne ihre Apotheke keine Lieferzusage machen. „Die Nachfrage von den Eltern ist hoch“, so Schulz gegenüber der dpa. Da die Praxen aufgrund der Erkältungswelle ohnehin stark ausgelastet seien, fehle es an Zeit für zusätzliche Impftermine. „Jede Woche, die uns da flöten geht, macht das Problem schwieriger“, erklärt die Sprecherin des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Hamburg.

Kritik übt Schulz auch am komplizierten Bestellverfahren und der aus ihrer Sicht zu geringen finanziellen Förderung für separate Impfsprechstunden. Da der Impfstoff aufgrund der hohen Kosten derzeit nur einzeln pro Rezept bestellt werden kann, entstünde ein erheblicher zusätzlicher Zeitaufwand. „Wir müssen ständig nachbestellen und hoffen, dass wir akkurat damit durchkommen“, so Schulz. Erschwerend komme hinzu, dass viele Neugeborene beim ersten Besuch in der Arztpraxis noch keine Versichertenkarte besitzen, die für die Ausstellung eines Rezepts benötigt wird.

Etwas besser stellt sich die Situation in der Praxis des Rendsburger Kinderarztes Sebastian Groth dar. Dort sind bereits die ersten Impfdosen eingetroffen. „Ich war positiv überrascht, dass ich eine Packung in der Hand halten konnte“, berichtet der Sprecher des BVKJ in Schleswig-Holstein. Er hofft, dass sich die Lieferungen in Zukunft stabilisieren.

Doch auch in den Apotheken ist der Impfstoff oft Mangelware, wie Felix-Alexander Litty von der Apothekerkammer Schleswig-Holstein bestätigt. „Es ist nicht so, dass die Versorgung lückenlos läuft“, so Litty. Um die angespannte Situation zu entschärfen, habe der Hersteller Sanofi Impfdosen, die eigentlich für den französischen und spanischen Markt bestimmt waren, nach Deutschland umgeleitet. Dass der Impfstoff nun kontinuierlich geliefert werde, sei ein gutes Zeichen, so Litty.

Quelle: ZEIT ONLINE (dpa)

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