Das Hamburger Museum am Rothenbaum verzeichnet seit Jahren einen Rückgang der Besucherzahlen. Wie die Zeit berichtet, kamen im vergangenen Jahr nur noch rund 64.000 Besucher in das Haus, das bis 2018 noch Museum für Völkerkunde hieß. Zehn Jahre zuvor waren es noch fast doppelt so viele Gäste.
Ob die 2018 durchgeführte Umbenennung des ehemaligen Museums für Völkerkunde in „Museum am Rothenbaum - Kulturen und Künste der Welt“ den Bekanntheitsgrad der Einrichtung gesteigert hat, ist fraglich. Eine Studie zur Bekanntheit des neuen Namens wurde laut Zeit nicht in Auftrag gegeben.
Mit dem Besucherschwund steht das Museum am Rothenbaum nicht alleine da. Auch andere Hamburger Museen wie das Archäologische Museum Hamburg verzeichneten zuletzt weniger Besucher. Weitaus besser schlug sich dagegen das Museum für Kunst und Gewerbe, das im vergangenen Jahr fast 213.000 Gäste begrüßen konnte. Zu dem guten Ergebnis trug laut Kulturbehörde vor allem die Ausstellung zum 50. Jubiläum der „Sesamstraße“ bei.
Um wieder mehr Besucher anzulocken, setzt das Museum am Rothenbaum seit Anfang September auf die Popularität der Kinderbuchfigur Pippi Langstrumpf. Die Ausstellung „Pippis Papa und eine wirklich wahre Geschichte aus dem Pazifik“ soll dazu anregen, über den heutigen Umgang mit kolonialen Weltbildern in der Kinderliteratur nachzudenken.
Vor zwei Jahren hatten der Bund und die Stadt Hamburg 123 Millionen Euro für eine Modernisierung des Museums zugesagt. Museumsdirektorin Barbara Plankensteiner sprach damals vom wichtigsten Moment in der Geschichte des Hauses. Man werde mit großer Begeisterung und viel Schwung an der neuen und dekolonialen Zukunft dieser wichtigen Institution arbeiten, an ihrer weiteren Öffnung und Zugänglichkeit für die Stadtgesellschaft und weit darüber hinaus.
Von den 123 Millionen Euro wurden bislang allerdings noch keine Mittel abgerufen. Die Modernisierung befinde sich noch in der Planungsphase, erklärte der Senat. Seit seiner Einweihung im Jahr 1912 wurde das Gebäude nicht wesentlich verändert, der Eingangsbereich ist für Rollstuhlfahrer nicht erreichbar. Seit Juli ist zudem das Restaurant „Okzident“ (Abendland) geschlossen. Es sei insolvent, eine Wiedereröffnung sei derzeit nicht absehbar. Fenster und Dach eines Außendepots sind sanierungsbedürftig. Für die Brandmeldeanlage seien keine Ersatzteile mehr lieferbar, hatte der Senat Ende August mitgeteilt.
Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/05/rothenbaum-museum-verliert-besucher-modernisierung-geplant