19.10.2024
ING erhöht Gebühren für Girokonto und Girocard

Die ING verschlechtert die Konditionen fürs Girokonto drastisch

Die ING, Deutschlands größte Direktbank, hat kürzlich angekündigt, die Konditionen für ihr Girokonto erheblich zu verschlechtern. Diese Maßnahmen betreffen sowohl die Gebührenstruktur als auch die Bedingungen für die Kontoführung. Die Änderungen treten ab dem 1. Dezember 2024 in Kraft und werden von vielen Kunden als unangenehm empfunden.

Erhöhung der Mindestanforderungen

Um ein Girokonto bei der ING künftig gebührenfrei führen zu können, müssen Kunden einen monatlichen Geldeingang von mindestens 1.000 Euro nachweisen. Dies stellt eine Erhöhung von 300 Euro im Vergleich zu den bisherigen Anforderungen dar, die bei 700 Euro lagen. Diese Maßnahme könnte insbesondere für Kunden mit niedrigeren monatlichen Einkünften problematisch sein, da sie möglicherweise in die Gebührenpflicht rutschen, wenn sie diese Schwelle nicht erreichen.

Steigende Gebühren für die Girocard

Ein weiterer wesentlicher Punkt der Änderung betrifft die Girocard. Der Preis für die Nutzung der Girocard wird um 50 Prozent angehoben, von 0,99 Euro auf 1,49 Euro pro Monat. Dies entspricht einer jährlichen Belastung von 17,88 Euro. Die Girocard ist für viele Kunden unerlässlich, da sie für Bargeldabhebungen und Zahlungen in Geschäften benötigt wird. Insbesondere in ländlichen Gebieten ist die Akzeptanz von Debitkarten oft eingeschränkt, was die Notwendigkeit einer Girocard zusätzlich unterstreicht.

Änderungen bei Auslandszahlungen

Zusätzlich zu den erhöhten Gebühren für die Girocard wird auch der Einsatz der Karte im Ausland teurer. Für Zahlungen in Ländern außerhalb der Eurozone wird ein Entgelt von 2,2 Prozent des Umsatzes fällig, mindestens jedoch ein Euro. Diese Änderung betrifft sowohl die Girocard als auch die Visa-Debitkarte, die ebenfalls von der ING angeboten wird. Zuvor lag das Auslandseinsatzentgelt bei 1,99 Prozent, was die neuen Konditionen noch unattraktiver macht.

Hintergrund der Änderungen

Die ING begründet die Erhöhung der Gebühren mit den gestiegenen Kosten, die in den letzten Jahren allgemein zu beobachten sind. Diese Erhöhung ist ein Teil der Anpassungen, die viele Banken in Deutschland vornehmen, um ihre Ertragslage zu verbessern. Die Bank verweist darauf, dass die Marktbedingungen sich verändert haben und sie gezwungen ist, die gestiegenen Kosten in gewissem Umfang an die Kunden weiterzugeben. Diese Argumentation ist nicht neu und wird von vielen Banken in der aktuellen Niedrigzinsphase verwendet.

Reaktionen der Konkurrenz

Die DKB, ein weiterer großer Anbieter von Girokonten in Deutschland, hat bislang keine Erhöhung der Gebühren für die Girocard angekündigt. Ein Sprecher der DKB erklärte, dass derzeit keine Änderungen geplant seien, jedoch der Markt beobachtet werde. Die DKB hat derzeit etwa 5,7 Millionen Kunden, während die ING rund 9,4 Millionen Kunden zählt. Es bleibt abzuwarten, ob die DKB ähnliche Schritte unternehmen wird, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Auswirkungen auf die Kunden

Die Änderungen werden voraussichtlich viele Kunden der ING dazu veranlassen, ihre Kontoverhältnisse zu überdenken. Insbesondere diejenigen, die die neuen Anforderungen nicht erfüllen können, müssen möglicherweise auf andere Banken ausweichen, die günstigere Konditionen anbieten. In der Vergangenheit haben viele Direktbanken, einschließlich der ING, kostenlose Girokonten angeboten, was sich nun jedoch zu ändern scheint.

Alternativen für Kunden

Kunden, die von den neuen Gebühren betroffen sind, könnten in Erwägung ziehen, zu anderen Banken zu wechseln, die möglicherweise bessere Konditionen bieten. Einige Banken bieten weiterhin Girokonten ohne Mindestgeldeingang oder Gebühren an. Es ist ratsam, verschiedene Angebote zu vergleichen, um die besten Konditionen für die eigenen Bedürfnisse zu finden.

Fazit

Die Entscheidung der ING, die Gebühren für das Girokonto und die Girocard zu erhöhen, ist ein deutliches Zeichen für die Herausforderungen, mit denen Banken in der aktuellen wirtschaftlichen Lage konfrontiert sind. Kunden müssen nun abwägen, ob sie die neuen Bedingungen akzeptieren oder ob ein Wechsel zu einer anderen Bank sinnvoller ist. Die Entwicklungen im Bankensektor werden weiterhin aufmerksam verfolgt, da sie Auswirkungen auf Millionen von Kunden haben.

Quellen: F.A.Z., Handelsblatt

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