19.10.2024
Erste-Hilfe für alle: Pflichtschulungen sollen Leben retten
Lebensrettung: Stiftung will verpflichtende Erste-Hilfe-Nachschulungen

Lebensrettung: Stiftung will verpflichtende Erste-Hilfe-Nachschulungen

Die Björn Steiger Stiftung für Notfallhilfe und Rettungswesen hat eine Initiative ins Leben gerufen, die sich für verpflichtende Erste-Hilfe-Nachschulungen alle zwei Jahre einsetzt. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass die Bevölkerung in Deutschland im Ernstfall in der Lage ist, lebensrettende Maßnahmen korrekt anzuwenden. Um den aktuellen Stand des Erste-Hilfe-Wissens in der Bevölkerung zu ermitteln, wird eine umfassende Untersuchung in verschiedenen deutschen Fußgängerzonen durchgeführt.

Die Aktion beginnt in Essen und wird in mindestens zehn weiteren Städten fortgesetzt, darunter Leipzig. Ziel ist es, zufällige Passanten mit einem Fragebogen und praktischen Demonstrationen an Dummypuppen zu testen. Die Stiftung plant, mindestens 600 Personen zu befragen, um herauszufinden, wie gut die Menschen die einmal erlernten lebensrettenden Maßnahmen, wie die Herzdruckmassage, noch beherrschen.

Hintergrund der Initiative

Laut Siegfried Brockmann, Geschäftsführer der Stiftung, haben viele Menschen ihre Erste-Hilfe-Ausbildung vor Jahren absolviert, und das Wissen ist oft nicht mehr aktuell. Es gibt Bedenken, dass in den Schulungen auch Informationen vermittelt werden, die nicht unbedingt lebensrettend sind. Brockmann betont, dass im Ernstfall viele Menschen nicht in der Lage sind, effektiv zu helfen, weil sie nicht mehr wissen, was zu tun ist.

Die Stiftung sieht die Notwendigkeit einer Reform der Vorschriften. Ähnlich wie bei der Hauptuntersuchung von Fahrzeugen sollten Verkehrsteilnehmer alle zwei Jahre ihr Wissen über zentrale lebensrettende Maßnahmen wie die Herzdruckmassage, die stabile Seitenlage und den Druckverband auffrischen. Diese regelmäßigen Schulungen könnten dazu beitragen, die Reaktionsfähigkeit der Bevölkerung in Notfallsituationen zu erhöhen.

Die Bedeutung der Herzdruckmassage

Die Herzdruckmassage spielt eine entscheidende Rolle bei der Wiederbelebung von Personen, die einen plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand erleiden. Jährlich erleiden in Deutschland mehr als 70.000 Menschen außerhalb von Krankenhäusern einen solchen Stillstand. Leider überlebt nur etwa jeder Zehnte diesen kritischen Zustand. Experten warnen, dass bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff das Gehirn irreversible Schäden erleiden kann.

Praktische Umsetzung der Schulungen

Die geplanten Nachschulungen sollen nicht nur theoretisches Wissen vermitteln, sondern auch praktische Fähigkeiten trainieren. Dazu gehören unter anderem:

- Herzdruckmassage - Stabile Seitenlage - Umgang mit bewusstlosen Personen - Maßnahmen bei Erbrechen während der Wiederbelebung

Die Stiftung verfolgt mit dieser Initiative das Ziel, das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Erste-Hilfe-Maßnahmen zu schärfen und die Bevölkerung besser auf Notfälle vorzubereiten. Die regelmäßige Auffrischung des Wissens könnte dazu beitragen, dass im Ernstfall mehr Menschen in der Lage sind, schnell und richtig zu handeln.

Fazit

Die Björn Steiger Stiftung setzt sich mit ihrer Initiative für verpflichtende Erste-Hilfe-Nachschulungen für eine wichtige Reform im Bereich der Notfallhilfe ein. Durch die geplanten Untersuchungen in Fußgängerzonen wird ein klareres Bild darüber gewonnen, wie gut die Bevölkerung auf Notfallsituationen vorbereitet ist. Die Notwendigkeit, lebensrettende Fähigkeiten regelmäßig aufzufrischen, wird immer deutlicher, insbesondere angesichts der alarmierenden Statistiken zu Herz-Kreislaufstillständen in Deutschland.

Die Initiative könnte nicht nur dazu beitragen, Leben zu retten, sondern auch das allgemeine Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung stärken. Es bleibt abzuwarten, wie die Reaktionen auf diese Vorschläge ausfallen und ob die notwendigen Reformen tatsächlich umgesetzt werden.

Quellen: Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, Westdeutsche Zeitung.

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