Evelin Matt, eine bedeutende Persönlichkeit der DDR-Fernsehunterhaltung und Miterfinderin der beliebten Show „Ein Kessel Buntes“, ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Diese Nachricht wurde von Wolfgang Lippert, einem langjährigen Moderator der Show, der im Kontakt mit ihrer Familie steht, der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Matt wird oft als die Mutter der Sendung bezeichnet, die von 1972 bis 1992 im DDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde und auch nach der Wiedervereinigung in der ARD fortgeführt wurde.
„Ein Kessel Buntes“ war ein zentraler Bestandteil der Samstagabendunterhaltung in der DDR. Die Show, die im Friedrichstadtpalast in Ost-Berlin und in anderen großen Hallen produziert wurde, bot eine Plattform für zahlreiche Künstler, darunter auch viele aus dem Westen. Matt arbeitete eng mit dem Produzenten Günther Steinbacher zusammen, um diese einzigartige Unterhaltungssendung zu gestalten, die das Leben vieler Menschen in der DDR prägte.
Zusätzlich zu „Ein Kessel Buntes“ war Evelin Matt auch für andere erfolgreiche Formate verantwortlich, wie beispielsweise „Glück muss man haben“, das von 1985 bis 1997 zunächst im DDR-Fernsehen und später im MDR ausgestrahlt wurde. Darüber hinaus betreute sie verschiedene Sendungen von prominenten Moderatoren wie Carmen Nebel und Carolin Reiber.
Im Jahr 2022, anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von „Ein Kessel Buntes“, äußerte Matt in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung, dass es anfangs erheblichen Widerstand gegen den Titel der Show gegeben habe. „Wir hatten damals nämlich noch gar kein Farbfernsehen, die ersten vier Folgen liefen in Schwarz-Weiß“, erinnerte sie sich. Diese Herausforderung stellte jedoch keinen Hinderungsgrund dar, und die Show entwickelte sich zu einem der bekanntesten Formate im DDR-Fernsehen.
Wolfgang Lippert, der die Sendung über viele Jahre moderierte, drückte sein Bedauern über den Tod von Evelin Matt aus und bezeichnete sie als „ganz wichtigen Menschen“ in seinem Leben. „Sie war meine Entdeckerin, Chefin, Freundin und jahrzehntelang meine kluge Ratgeberin. Ich vermisse sie sehr“, sagte Lippert der dpa. Zu den weiteren Moderatoren der Show gehörten Dagmar Frederic und Helga Hahnemann, während nach der Wiedervereinigung Karsten Speck die Moderation übernahm.
„Ein Kessel Buntes“ war nicht nur eine Unterhaltungsshow, sondern auch ein kulturelles Phänomen, das die Menschen in der DDR zusammenbrachte. Die Sendung bot eine Vielzahl von Darbietungen, darunter Musik, Tanz und Comedy, und zog ein breites Publikum an. Auch internationale Stars wie Udo Jürgens und ABBA traten in der Show auf, was deren Popularität weiter steigerte.
Die Nachricht von Evelin Matts Tod hat eine Welle der Trauer unter ihren Weggefährten und Fans ausgelöst. Dagmar Frederic äußerte auf Facebook ihre Trauer und sagte: „Alle guten Gedanken – und ich habe viele – gehen mit auf ihre letzte Reise.“ Auch Karsten Speck zeigte sich in der MDR-Talkshow „Riverboat“ betroffen und erinnerte sich an Matt als seine Mentorin, die ihn in seiner Karriere maßgeblich unterstützt hatte.
Bis heute läuft ein Ableger der Show unter dem Titel „Ein Kessel Buntes Spezial“ im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), moderiert von Wolfgang Lippert. Dies zeigt, wie tief verwurzelt das Erbe von Evelin Matt in der deutschen Fernsehlandschaft ist und wie sehr sie die Unterhaltungskultur der DDR geprägt hat.
Die genauen Umstände ihres Todes sind bislang nicht bekannt, doch ihr Einfluss auf das deutsche Fernsehen und die Erinnerungen an ihre Arbeit werden weiterhin in den Herzen vieler Menschen leben. Evelin Matt hinterlässt ein bedeutendes Erbe, das die deutsche Fernsehlandschaft nachhaltig geprägt hat.
Quellen: dpa, rbb, Bild, n-tv, Berliner Kurier, Saarbrücker Zeitung
