19.10.2024
Blauzungenkrankheit in Deutschland: Sachsen bleibt vorerst verschont

Tierseuchen: Blauzungenkrankheit - Sachsen mit zweitwenigsten Fällen

Die Blauzungenkrankheit, eine durch das Blauzungenvirus verursachte Tierseuche, breitet sich in Deutschland mit alarmierender Geschwindigkeit aus. Während die Krankheit in den letzten Monaten in vielen Bundesländern zu einem signifikanten Anstieg der Infektionen geführt hat, bleibt Sachsen bisher relativ verschont. Laut dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) wurde in Sachsen bislang lediglich ein Fall verzeichnet, was dem Freistaat nach Berlin die zweitschlechtesten Zahlen im Bundesvergleich einbringt.

Die Verbreitung des Virus hat in den letzten Wochen dramatische Ausmaße angenommen. Im Juni 2024 wurden deutschlandweit noch 13 betroffene Tierhaltungen registriert. Diese Zahl stieg im Juli auf über 1.200 und überschritt bis zum 23. August bereits die Marke von 4.800 betroffenen Betrieben. Besonders stark betroffen ist Nordrhein-Westfalen, wo die Behörden von einer explosionsartigen Ausbreitung sprechen. Dort sind mittlerweile 2.465 Betriebe betroffen. Auch in Niedersachsen hat sich die Zahl der Infektionen auf 1.423 erhöht.

Erster Verdachtsfall in Sachsen

Am 22. August 2024 wurde der erste Verdachtsfall in Sachsen gemeldet. Ein Rinderbestand im Oberen Vogtland steht im Verdacht, infiziert zu sein. Die Behörden haben umgehend Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu überwachen und gegebenenfalls zu handeln. Die Nachbarländer Sachsen-Anhalt und Thüringen sind ebenfalls betroffen, jedoch in geringerem Maße. In Sachsen-Anhalt wurden 33 Betriebe gemeldet, während Thüringen mit 11 Fällen auskommt.

Übertragungsweg und Symptome

Das Blauzungenvirus wird durch bestimmte Mückenarten übertragen, die vor allem in warmen Monaten aktiv sind. Die Krankheit betrifft hauptsächlich Schafe und Rinder, kann aber auch andere Wiederkäuer wie Ziegen und südamerikanische Kamelarten befallen. Die Symptome der Blauzungenkrankheit können variieren, beinhalten jedoch häufig Fieber, Lahmheit und eine allgemeine Schwächung der Tiere. In einigen Fällen kann die Infektion tödlich verlaufen, insbesondere bei Schafen.

Virus nicht auf Menschen übertragbar

Ein wichtiger Aspekt der Blauzungenkrankheit ist, dass der Erreger nicht auf Menschen übertragbar ist. Fleisch und Milchprodukte von infizierten Tieren können bedenkenlos konsumiert werden. Dies gibt den Verbrauchern eine gewisse Sicherheit, während die Landwirte und Tierhalter vor der Herausforderung stehen, die Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Impfmaßnahmen und Empfehlungen

Um die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit einzudämmen, empfehlen Experten Impfungen für die betroffenen Tierbestände. In Sachsen-Anhalt beispielsweise wurde bereits seit Mitte Juni 2024 die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit ermöglicht. Das Land unterstützt die Impfungen finanziell, um die Kosten für die Landwirte zu reduzieren. Die Impfung ist ein wichtiger Schritt, um einen wirksamen Schutz gegen das Virus aufzubauen.

Das Friedrich-Loeffler-Institut warnt, dass die Situation weiterhin angespannt bleibt und im Laufe des Jahres mit weiteren Fällen zu rechnen ist. Die Fachleute betonen die Notwendigkeit, die Tiere vor Mückenstichen zu schützen und die Bestände regelmäßig auf Symptome zu überwachen.

Fazit

Die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit in Deutschland stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Tierhaltung dar. Während Sachsen bisher nur einen bestätigten Fall verzeichnet hat, bleibt die Lage in anderen Bundesländern besorgniserregend. Die Behörden und Tierhalter sind gefordert, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen und die Gesundheit der Tiere zu schützen.

Die Situation bleibt dynamisch, und es ist zu erwarten, dass die Behörden weiterhin eng zusammenarbeiten, um die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit zu überwachen und gegebenenfalls zu reagieren.

Quellen: Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, Freie Presse, Stern.

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