Angesichts steigender Besorgnis über Mobbing an Schulen, insbesondere nach mehreren tragischen Suizidfällen, hat Frankreich neue Maßnahmen angekündigt. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, sollen Schülerinnen und Schüler künftig jährlich einen Fragebogen ausfüllen, um ihre Erfahrungen mit Mobbing zu dokumentieren. Diese Maßnahme zielt darauf ab, das Ausmaß des Problems besser zu erfassen und frühzeitig intervenieren zu können.
Der Fragebogen soll anonym sein und von Schülern ab der dritten Klasse freiwillig ausgefüllt werden. Bildungsministerin Anne Genetet betonte laut FAZ die Bedeutung der Einbeziehung der Eltern. Die Ergebnisse des Fragebogens sollen den Eltern mitgeteilt werden, um sie für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam Lösungen zu finden. "Es ist wichtig, dass Eltern erfahren, welche Art von Leidenserfahrungen ihre Kinder machen", so Genetet.
Die Initiative der französischen Regierung folgt auf eine Reihe von Suiziden, die mit Mobbing in Verbindung gebracht wurden. Wie unter anderem Euronews und der Spiegel berichteten, nahm sich ein 15-jähriger Schüler das Leben, nachdem er aufgrund von Mobbing die Schule gewechselt hatte. Dieser Fall und weitere ähnliche Tragödien haben die Dringlichkeit des Problems deutlich gemacht und die Regierung zum Handeln gezwungen.
Neben dem Fragebogen sind weitere Maßnahmen geplant. So soll es an jeder Schule Anti-Mobbing-Experten geben, die Schüler und Eltern beraten und unterstützen. Wie News4teachers berichtet, plant die Regierung außerdem, sogenannte Empathiekurse nach dänischem Vorbild einzuführen. Diese Kurse sollen Kinder und Jugendliche für das Thema Mobbing sensibilisieren und ihnen helfen, Empathie zu entwickeln.
Die französische Regierung setzt auch auf präventive Maßnahmen. So soll es eine Informationskampagne geben, die Eltern und Lehrkräfte über die Gefahren von Mobbing aufklärt. Wie der Spiegel berichtet, soll die Kampagne insbesondere Eltern darauf aufmerksam machen, die Berichte ihrer Kinder über Mobbingerfahrungen ernst zu nehmen.
Die neuen Maßnahmen sind Teil einer umfassenden Strategie der französischen Regierung, Mobbing an Schulen einzudämmen. Präsident Emmanuel Macron hat dem Thema "höchste Priorität" eingeräumt. Auch seine Frau Brigitte Macron, selbst ehemalige Lehrerin, engagiert sich seit langem im Kampf gegen Mobbing.
Es bleibt abzuwarten, wie effektiv die neuen Maßnahmen sein werden. Experten betonen, dass es neben der Erfassung des Problems durch den Fragebogen wichtig ist, konkrete Maßnahmen zur Prävention und Intervention zu ergreifen. Die Einbeziehung der Eltern und die Sensibilisierung der Gesellschaft für das Thema sind dabei entscheidende Schritte.
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