Die Abrissarbeiten am Jahnstadion in Berlin dürfen fortgesetzt werden. Das Verwaltungsgericht Berlin hat seine frühere Entscheidung revidiert und einem Antrag der Senatsbauverwaltung stattgegeben, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Wie die Zeit, unter Berufung auf eine Meldung der DPA, berichtete, hatte das Gericht im November 2024 weitere Abrissarbeiten vorläufig gestoppt. Der Verband NaturFreunde Berlin hatte im Eilverfahren erfolgreich geklagt, da durch den Abriss Brutplätze des Haussperlings verloren gingen und die geplanten Ausgleichsmaßnahmen als nicht ausreichend bewertet wurden. Wie rbb24 seinerzeit berichtete, bezog sich der Stopp auf "das östliche Tribünengebäude, die westliche Gegentribüne, die Sanitärgebäude (WC) Nord und Süd, das Trafogebäude alt und das Trafogebäude Südost". Das Gericht hatte "erhebliche Zweifel daran", dass der Verlust von 94 Brutstätten durch die vorgesehenen Sperlingshäuser ausreichend kompensiert werden könne.
Der Senat reagierte auf die Entscheidung und kündigte weitere Maßnahmen zum Schutz des Spatzes an. Diese zusätzlichen Maßnahmen überzeugten das Gericht. Wie die Tagesschau berichtet, erhöhten die zusätzlichen Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit, dass Ersatzbrutstätten angenommen werden. Ende November wurden, zusätzlich zu den acht temporären Ersatzniststätten, fünf dauerhafte Sperlingshäuser aufgestellt. Ein Monitoring soll sicherstellen, dass die temporären Niststätten, die in der vergangenen Brutperiode bereits vom Spatz genutzt wurden, erhalten bleiben, bis die Annahme der Sperlingshäuser gesichert ist. Gegen diesen Beschluss kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt werden.
Das Projekt zum Abriss und Neubau des Jahnstadions ist umstritten. Wie 11 Freunde berichtet, sammelte die Bürgerinitiative Jahnsportpark über 14.000 Unterschriften gegen die Maßnahmen. Aus Sicht der Initiative seien Abriss und Neubau weder nötig noch finanziell nachhaltig. Die Kosten für das Projekt werden auf rund 200 Millionen Euro geschätzt. Der Senat plant den Bau einer inklusiven Vorzeige-Sportstätte. Wie rbb24 berichtet, wurden bis Anfang Dezember bereits rund 15.000 der bunten Plastiksitze des alten Stadions kostenlos an Vereine und Privatpersonen abgegeben. Der Deutsche Bauzeiger weist auf die lange Geschichte des Stadions hin und betont, dass der jetzige Bau auf einer Trümmerlandschaft aus dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde. Der ursprüngliche Entwurf stammte von Rudolf Ortner und bot Platz für rund 30.000 Zuschauer.
https://www.zeit.de/news/2025-01/24/gericht-laesst-weiteren-abriss-von-jahnstadion-zu
https://www.tagesschau.de/inland/regional/berlin/rbb-nach-stopp-wegen-naturschutz-abriss-des-jahnstadions-darf-fortgesetzt-werden-102.html
https://www.rbb24.de/sport/beitrag/2024/11/berlin-gericht-jahn-sportpark-abriss-nistende-spatzen-gestoppt.html
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/12/jahnsportpark-sitze-berlin-stadion-abriss.html
https://www.dbz.de/artikel/abrissstopp-in-berlin-friedrich-jahn-stadion-4183175.html
https://www.11freunde.de/fussballkultur/berlin-senat-will-abriss-stopp-von-jahnstadion-noch-verhindern-a-eda24161-fc96-484c-9309-bcf8db2a37cc