19.10.2024
Jüdische Filmtage Frankfurt: Ein Festival der Vielfalt und Reflexion

Jüdische Filmtage in Frankfurt: Trauma, Liebe und ein Festmahl

Die Jüdischen Filmtage in Frankfurt, die in diesem Jahr vom 1. bis 15. September stattfinden, versprechen ein abwechslungsreiches und tiefgründiges Programm. Im Rahmen des Festivals werden zahlreiche Filme gezeigt, die sich mit Themen wie Identität, Trauma und der jüdischen Kultur auseinandersetzen. Dieses Jahr wird das Festival zum fünften Mal veranstaltet und bietet eine Plattform für internationale Filmproduktionen, die sowohl unterhaltsam als auch nachdenklich sind.

Einblick in die Filme und Veranstaltungen

Ein Highlight des Festivals ist die Preview des Films „Treasure – Familie ist ein fremdes Land“, der auf dem Bestsellerroman „Zu viele Männer“ von Lily Brett basiert. Die Regisseurin Julia von Heinz wird bei der Vorführung anwesend sein und mit Experten über die transgenerationalen Traumata nach der Schoa diskutieren. Der Film erzählt die Geschichte von Ruth, einer Journalistin aus New York, und ihrem Vater Edek, einem Holocaustüberlebenden, der mit seinem Trauma auf seine eigene Weise umgeht. Diese komplexe Beziehung wird durch Humor und Lebenshunger geprägt, während die beiden Protagonisten in Polen nach ihren Wurzeln suchen.

Das Festival bietet zudem eine Vielzahl von Veranstaltungen, darunter Filmvorführungen, Diskussionen, Theateraufführungen und Livemusik. In diesem Jahr stehen über zwei Dutzend Veranstaltungen auf dem Programm, darunter auch ein Kurzfilmprogramm für Kinder und eine Karaoke-Nacht. Die Vielfalt der gezeigten Filme reicht von Komödien bis hin zu Dokumentationen, die sich mit verschiedenen Aspekten des jüdischen Lebens und der Geschichte auseinandersetzen.

Eröffnung des Festivals

Das Festival wird am 1. September mit dem französischen Spielfilm „A Good Jewish Boy“ von Regisseur Noé Debré eröffnet. Der Film spielt in einem Vorort von Paris und erzählt die Geschichte von Bellisha und seiner kranken Mutter Giselle, die die letzten Juden in ihrem Viertel sind. Bellisha versucht, seiner Mutter eine heile Welt vorzugaukeln, während er gleichzeitig mit der Realität konfrontiert wird. Der Hauptdarsteller Michaël Zindel wird am Eröffnungsabend anwesend sein, um sich den Fragen des Publikums zu stellen.

Besondere Filmvorführungen

Ein weiterer bemerkenswerter Film, der während des Festivals gezeigt wird, ist „America“ von Ofir Raul Graizer. Dieser Film erzählt die bewegende Geschichte von Eli, der nach einem traumatischen Erlebnis in seiner Kindheit einen Neuanfang in Chicago wagt. Die Rückkehr nach Israel und die Begegnung mit alten Freunden führen zu einer emotionalen Dreiecksgeschichte, die von Verlust und Hoffnung geprägt ist.

Das Festival wird auch eine Dokumentation über das Hamas-Massaker vom 7. Oktober zeigen. Der Film „Supernova: The Music Festival Massacre“ gibt den Überlebenden eine Stimme und thematisiert die grausamen Erlebnisse, die sie durchleben mussten. Nach der Vorführung wird es ein Gespräch mit einer Überlebenden geben, um die Auswirkungen des Traumas zu beleuchten.

Abschluss mit einem Festmahl

Die Jüdischen Filmtage enden mit einem besonderen Festmahl unter dem Motto „Shmooze’n’ Booze – Meet the Zweiflers“. Hierbei sind die Darsteller und Produzenten der ARD-Serie „Die Zweiflers“ zu Gast, die für ihre humorvolle und zeitgemäße Darstellung einer jüdischen Familie in Frankfurt bekannt ist. Das Dinner bietet eine Gelegenheit, mit den Schauspielern und Produzenten ins Gespräch zu kommen und mehr über die Entstehung der Serie zu erfahren.

Fazit

Die Jüdischen Filmtage in Frankfurt sind nicht nur eine Feier des Films, sondern auch eine Plattform für den Austausch über wichtige Themen der jüdischen Identität und Geschichte. Mit einem vielfältigen Programm, das Filme, Diskussionen und kulturelle Veranstaltungen umfasst, bieten die Filmtage eine wertvolle Gelegenheit, sich mit der jüdischen Kultur auseinanderzusetzen und die Geschichten, die oft im Schatten der Geschichte stehen, zum Leben zu erwecken.

Das Festival findet in verschiedenen Kinos in Frankfurt statt, darunter das Deutsche Filmmuseum und das Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum. Die Veranstaltungen sind für alle Interessierten zugänglich, und das Programm verspricht, sowohl unterhaltsam als auch aufschlussreich zu sein.

Für weitere Informationen zu den Filmen und zur Ticketreservierung können Interessierte die offizielle Webseite der Jüdischen Filmtage besuchen.

Quellen: F.A.Z., Jüdische Gemeinde Frankfurt

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