Die langjährige Bundestagsabgeordnete Petra Pau, die seit 1998 die Partei Die Linke im Parlament vertritt, hat angekündigt, bei der kommenden Bundestagswahl nicht mehr anzutreten. Wie die Zeit berichtet, verkündete die 61-Jährige ihre Entscheidung auf dem Landesparteitag der Berliner Linken. Dieser Schritt erfolgt inmitten einer Phase der Krise für die Partei, die mit sinkenden Umfragewerten und internen Konflikten zu kämpfen hat.
Mit dem Ende der Legislaturperiode 2025 wird Petra Pau 27 Jahre lang dem Bundestag angehört haben. Seit 2006 hatte sie zudem das Amt der Bundestagsvizepräsidentin inne und war damit die dienstälteste Vertreterin ihrer Partei in dieser Position. "2025 ist mein 27. Jahr im Bundestag", sagte Pau laut Zeit. "Zudem sei sie mit bald 19 Jahren dort die dienstälteste Vizepräsidentin. Das sei mit Herausforderungen verbunden gewesen. 'Allen, die mir dabei geholfen haben, danke ich.'"
Pau, die ihre politische Karriere in der PDS begann, der Vorgängerpartei der Linken, zog erstmals 1998 ins Parlament ein. Sie war lange Zeit direkt gewählte Abgeordnete für den Berliner Osten und vertrat ihre Partei auch in schwierigen Zeiten. So war sie beispielsweise gemeinsam mit Gesine Lötzsch, die ebenfalls ihren Rückzug aus dem Bundestag angekündigt hat, die einzige Abgeordnete der PDS, als diese 2002 an der Fünfprozenthürde scheiterte.
Der Rückzug von Petra Pau ist ein weiterer Rückschlag für die Partei Die Linke, die sich nach der Abspaltung der Wagenknecht-Fraktion in einer tiefen Krise befindet. Aktuelle Umfragen sehen die Partei bundesweit bei nur noch drei bis vier Prozent. Vor diesem Hintergrund stehen die Zeichen auf Umbruch: Die Parteivorsitzenden Martin Schirdewan und Janine Wissler haben bereits ihren Rücktritt angekündigt. Auf dem Bundesparteitag im Oktober sollen der ehemalige Bundestagsabgeordnete Jan van Aken und die Publizistin Ines Schwerdtner als neue Doppelspitze kandidieren.
Pau selbst sieht die Partei an einem Scheideweg. Auf dem Landesparteitag der Berliner Linken warnte sie davor, dass die Linke entweder zu einer "gefragten Alternative im 21. Jahrhundert" werden oder aber "in die Bedeutungslosigkeit" abgleiten könnte. Ein Personalwechsel allein reiche nicht aus, so Pau. Vielmehr brauche es eine umfassende Erneuerung der Partei. Als zentrale Zukunftsthemen nannte sie neben der sozialen Gerechtigkeit auch die Klimakatastrophe und die Digitalisierung. "Deshalb müssen Linke auch im 21. Jahrhundert Rote sein, aber zugleich Grüne und Piraten, wohlgemerkt: rote Grüne und rote Piraten", sagte Pau.
Obwohl sich Petra Pau aus dem Bundestag zurückzieht, will sie sich weiterhin politisch engagieren. So will sie sich unter anderem in ihren zahlreichen Ehrenämtern einbringen, wie beispielsweise als Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum.
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