October 3, 2024
Kiruna: Eine Stadt im Aufbruch zu neuen Ufern

Kiruna in Schweden: Eine Stadt im Wandel der Zeit

Hoch oben im Norden Schwedens, 145 Kilometer nördlich des Polarkreises, liegt Kiruna, die nördlichste Stadt des Landes. Bekannt ist sie für ihre faszinierende Landschaft, die Polarlichter und die größte unterirdische Eisenerzmine der Welt. Doch diese Mine, die der Stadt einst Wohlstand und Wachstum bescherte, ist nun auch der Grund für eine beispiellose Umsiedlung.

Seit über einem Jahrhundert wird in Kiruna Eisenerz abgebaut. Die Mine, betrieben vom staatlichen Bergbaukonzern LKAB, erstreckt sich immer tiefer in den Untergrund und hat bereits jetzt eine beachtliche Größe erreicht. Doch diese Expansion hat ihren Preis: Der Boden unter der Stadt ist instabil geworden und droht abzusinken. Risse in Häusern und Straßen sind bereits sichtbar, und die Gefahr von Einstürzen ist real.

Um die Sicherheit der Einwohner zu gewährleisten und den Fortbestand der Stadt zu sichern, wurde 2007 eine Entscheidung von historischem Ausmaß getroffen: Kiruna muss umziehen. Ein neues Stadtzentrum, etwa drei Kilometer östlich des bisherigen Standorts, soll entstehen und den Bewohnern eine sichere Zukunft bieten.

Doch wie verlegt man eine ganze Stadt? Diese Frage beschäftigt die Menschen in Kiruna seit Jahren. Es ist ein Mammutprojekt, das nicht nur logistische Herausforderungen mit sich bringt, sondern auch emotionale und soziale Aspekte berücksichtigt.

Das alte Kiruna verschwindet Stück für Stück. Wo einst Geschäfte, Restaurants und Wohnungen das Stadtbild prägten, klaffen heute Lücken. Einige Gebäude wurden bereits abgerissen, andere warten noch auf ihren Abriss. Doch es gibt auch Hoffnung: Historisch wertvolle Gebäude, wie die markante Holzkirche von Kiruna, sollen nicht dem Erdboden gleichgemacht, sondern Stein für Stein abgebaut und am neuen Standort originalgetreu wieder aufgebaut werden.

Die Umsiedlung von Kiruna ist ein Prozess, der schrittweise erfolgt und noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Bis 2035 sollen alle betroffenen Gebäude umgezogen oder neu errichtet sein. Das neue Stadtzentrum soll modern und nachhaltig gestaltet werden und den Bewohnern eine hohe Lebensqualität bieten.

Die Meinungen zum Umzug sind geteilt. Während einige Einwohner den Wandel als Chance für einen Neuanfang sehen, bedauern andere den Verlust ihrer Heimat und ihrer gewohnten Umgebung. Doch eines eint alle: die Gewissheit, dass Kiruna eine Zukunft hat – auch wenn diese Zukunft an einem anderen Ort liegen wird.

Die Umsiedlung von Kiruna ist ein außergewöhnliches Ereignis, das weltweit Aufmerksamkeit erregt. Es ist ein Beispiel dafür, wie der Mensch mit den Herausforderungen des Bergbaus umgeht und gleichzeitig versucht, seine Geschichte und Identität zu bewahren.

Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/kiruna-in-schweden-wenn-eine-stadt-dem-bergbau-weichen-muss-110018015.html
  • https://www.swr.de/wissen/kiruna-eine-stadt-muss-umziehen-114.html
  • https://www.nzz.ch/international/kiruna-in-schweden-eine-bergbau-stadt-muss-umziehen-ld.1738107
  • https://www.schwedentipps.se/lappland/kiruna/
  • https://de.euronews.com/my-europe/2023/01/16/kiruna-eine-statdt-zieht-um-mit-folgen-fur-mensch-und-natur
  • https://www.n-tv.de/panorama/Kiruna-eine-Stadt-in-Schweden-zieht-um-article23525956.html
  • https://elchkuss.de/kiruna/
Weitere
Artikel