Jedes Jahr am 3. Oktober feiert Deutschland den Tag der Deutschen Einheit. Dieser Tag erinnert an die Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 und ist der wichtigste Nationalfeiertag der Bundesrepublik. Doch warum feiern wir die Deutsche Einheit eigentlich am 3. Oktober? Die Antwort liegt in den Ereignissen des Jahres 1990 begründet.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Deutschland in zwei Staaten geteilt: die Bundesrepublik Deutschland (BRD) im Westen und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) im Osten. Die Teilung war eine Folge des Kalten Krieges und der ideologischen Gegensätze zwischen den Westmächten und der Sowjetunion. Die Berliner Mauer, errichtet im Jahr 1961, wurde zum Symbol der deutschen Teilung.
Im Jahr 1989 kam es in der DDR zu friedlichen Demonstrationen für Freiheit und Demokratie. Der zunehmende Druck der Straße und die politische Wende in der Sowjetunion führten schließlich zum Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989. Dieser Tag gilt als der Beginn der deutschen Wiedervereinigung.
Nach dem Fall der Mauer begannen die Verhandlungen zwischen der BRD und der DDR über eine Wiedervereinigung. Am 31. August 1990 wurde der Einigungsvertrag unterzeichnet, der den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik regelte. In Artikel 1 des Vertrages heißt es: "Die Deutsche Demokratische Republik tritt gemäß Artikel 23 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland dem Geltungsbereich des Grundgesetzes bei." Dieser Beitritt sollte "mit Wirkung vom Tage des Inkrafttretens dieses Vertrages" erfolgen.
Der Einigungsvertrag trat am 29. September 1990 in Kraft. Damit war die Wiedervereinigung Deutschlands rechtlich vollzogen. Doch warum wurde dann nicht der 29. September zum Tag der Deutschen Einheit? Wie die FAZ berichtet, wurde der 3. Oktober als Tag der Deutschen Einheit gewählt, weil an diesem Tag die Wiedervereinigung auch formal vollzogen wurde. Um Mitternacht des 3. Oktober 1990 traten die fünf neuen Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen der Bundesrepublik bei. Berlin wurde wiedervereinigt und zur Hauptstadt des vereinten Deutschlands erklärt.
Der 3. Oktober ist ein Tag der Freude über die wiedergewonnene Einheit Deutschlands. Er ist aber auch ein Tag der Mahnung, die Errungenschaften der Einheit zu bewahren und die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu meistern.
Noch immer gibt es Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, beispielsweise in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Lebensverhältnisse. Der Tag der Deutschen Einheit erinnert uns daran, dass die Einheit ein fortwährender Prozess ist, der unser aller Engagement erfordert.
In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung stand der 3. Oktober ganz im Zeichen der Freude über die Einheit und der Erinnerung an die friedliche Revolution. Inzwischen hat sich der Charakter des Feiertages gewandelt. Der Tag der Deutschen Einheit ist heute auch ein Anlass, über die Herausforderungen der Einheit zu sprechen und über die Zukunft Deutschlands zu diskutieren.
So wird am Tag der Deutschen Einheit beispielsweise über die Integration von Migranten, den demografischen Wandel oder die Zukunft der Europäischen Union diskutiert. Der Feiertag bietet die Gelegenheit, über die großen Fragen der Zeit nachzudenken und gemeinsam nach Antworten zu suchen.
- https://www.lpb-bw.de/tag-der-deutschen-einheit
- https://de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Deutschen_Einheit
- https://www.hanisauland.de/wissen/kalender-allgemein/kalender/tag-der-deutschen-einheit
