19.10.2024
Kamala Harris und ihre neuen Ansätze zur Steuerpolitik

Das sind die Steuerpläne von Kamala Harris

Im Rahmen des amerikanischen Wahlkampfs hat Kamala Harris, die demokratische Präsidentschaftskandidatin und derzeitige Vizepräsidentin, ihre Steuerpläne vorgestellt, die sich deutlich von den Vorschlägen ihres Vorgängers Joe Biden unterscheiden. Harris zielt darauf ab, die Mittelschicht und Unternehmensgründer anzusprechen, indem sie eine moderate Steuerpolitik für wohlhabende Amerikaner vorschlägt.

Ein zentrales Element von Harris' Steuerplänen ist die Besteuerung von Kapitalerträgen. Während Biden eine Erhöhung des Steuersatzes auf 39,6 Prozent für Spitzenverdiener anstrebt, plant Harris, den Steuersatz auf 28 Prozent zu senken. Dies stellt eine Abweichung von Bidens Ansatz dar, der eine höhere Steuerlast für die Reichen vorsieht. Harris argumentiert, dass ihre Politik ein Gleichgewicht zwischen der Förderung von Investitionen und einer fairen Steuerlast für wohlhabende Investoren schaffen soll. „Wir müssen sicherstellen, dass die Wohlhabenden und großen Unternehmen ihren fairen Anteil zahlen“, erklärte sie bei einer Wahlkampfveranstaltung in New Hampshire.

Aktuell beträgt der Steuersatz für Kapitalerträge 20 Prozent. Harris' Vorschlag würde eine moderate Erhöhung darstellen, die jedoch erheblich unter den von Biden vorgeschlagenen Sätzen liegt. Zudem hat sie sich in Bezug auf eine mögliche zusätzliche Investitionssteuer, die Biden ebenfalls vorgeschlagen hat, nicht klar positioniert, was zu Spekulationen über die endgültige Steuerbelastung führt. Berichten zufolge könnte die maximale Steuerbelastung unter Harris' Plan 33 Prozent betragen, was mehr als 10 Punkte unter Bidens Vorschlag liegt.

Ein weiteres wichtiges Element von Harris' Steuerplänen ist die Unterstützung für Kleinunternehmen. Sie plant, den Steuerabzug für Kleinunternehmen von 5.000 auf 50.000 Dollar zu erhöhen und einen Standardabzug einzuführen, der von allen kleinen Firmen genutzt werden kann. Harris hat sich das Ziel gesetzt, in ihrer ersten Amtszeit 25 Millionen neue Kleinunternehmen zu schaffen, was den Rekord von 19 Millionen unter Biden übertreffen würde. „Die kleinen Unternehmen Amerikas zu stärken, wird eine meiner höchsten Prioritäten sein“, betonte sie.

Die Steuerpläne von Harris sind Teil einer umfassenderen Strategie, die darauf abzielt, die Lebenshaltungskosten für Familien zu senken und die wirtschaftliche Ungleichheit zu verringern. Sie hat angekündigt, dass sie Steuererleichterungen für Familien mit Kindern einführen möchte, um die finanzielle Belastung der Mittelschicht zu verringern. Diese Maßnahmen umfassen unter anderem eine neue Steuergutschrift von 6.000 Dollar für das erste Lebensjahr eines Kindes.

Die Reaktionen auf Harris' Steuerpläne sind gemischt. Während einige ihre Ansätze als notwendig erachten, um die wirtschaftlichen Herausforderungen der Mittelschicht anzugehen, kritisieren andere, dass die vorgeschlagenen Änderungen nicht ausreichen, um die bestehenden Ungleichheiten zu beseitigen. Harris steht unter Druck, ihre Pläne klar zu finanzieren, da die USA mit einer Rekordverschuldung von über 35 Billionen Dollar konfrontiert sind. Eine Schätzung der Congressional Budget Office zeigt, dass eine Erhöhung der Körperschaftssteuer in den nächsten zehn Jahren fast 100 Milliarden Dollar pro Prozentpunkt einbringen könnte, was für Harris eine wichtige Einnahmequelle darstellen könnte.

Insgesamt zielt Harris darauf ab, sich als Verbündete der kleinen Unternehmen und der Mittelschicht zu positionieren, während sie gleichzeitig die Reichen zur Kasse bittet. Ihre Pläne könnten entscheidend für ihren Wahlkampf sein, insbesondere in einem Umfeld, in dem Donald Trump und andere Republikaner versuchen, mit unkonventionellen Ideen zu punkten. Harris' Steuerpläne könnten somit nicht nur die wirtschaftliche Landschaft der USA beeinflussen, sondern auch den Ausgang der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen.

Die Steuerpolitik wird voraussichtlich ein zentrales Thema im Wahlkampf bleiben, da sowohl Harris als auch Trump versuchen werden, ihre jeweiligen Ansätze zu präsentieren und die Wähler zu überzeugen, dass ihre Pläne die besten Lösungen für die wirtschaftlichen Herausforderungen der Amerikaner darstellen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kamala Harris mit ihren Steuerplänen einen klaren Fokus auf die Unterstützung der Mittelschicht und der kleinen Unternehmen legt, während sie gleichzeitig versucht, die Reichen moderat zu besteuern. Die kommenden Monate werden zeigen, wie effektiv diese Ansätze im Kontext des Wahlkampfs sind und ob sie die Wähler überzeugen können.

Quellen: FAZ, Eulerpool News, Focus, ZDF, Klamm.

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