4.12.2024
Kiew sucht Dialog mit Trump und verstärkte Luftabwehr

Ukraine sucht verstärkte Luftabwehr und Dialog mit Trump-Team

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj appelliert an die internationalen Partner, die Waffenlieferungen, insbesondere die Flugabwehr, zu verstärken, um die Frontlinie im Osten der Ukraine zu stabilisieren. Laut dpa unterstrich Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache den direkten Zusammenhang zwischen der Feuerkraft der ukrainischen Streitkräfte und dem Schutz der Soldaten. Zeitgleich reist eine ukrainische Delegation in die USA, offenbar um mit Vertretern des gewählten Präsidenten Donald Trump zu sprechen. Dies berichtet unter anderem ZEIT ONLINE am 4. Dezember 2024.

Der ukrainische Radiosender NV (New Voice) meldete, die von Andrij Jermak, dem Leiter des Präsidentenbüros, angeführte Delegation bestehe auch aus Verteidigungsminister Rustem Umjerow und Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko. Ziel der Reise sei die Kontaktaufnahme mit Keith Kellogg, Trumps designiertem Sondergesandten für die Ukraine und Russland. Ähnlich berichtet auch die „Ukrajinska Prawda“, erwähnt jedoch einen Stellvertreter Umjerows als Teil der Delegation. Die angebliche Ankunft des ukrainischen Regierungsfliegers in New York am Dienstagabend ist bisher unbestätigt.

Diese Reise kommt nicht unerwartet, da in ukrainischen Medien bereits über entsprechende Pläne spekuliert wurde. Die Ukraine befürchtet nach Trumps Amtsantritt im Januar eine erhebliche Kürzung der finanziellen und militärischen Hilfen durch die USA. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 sind die USA der wichtigste Unterstützer der Ukraine. Trump hat wiederholt angedeutet, diese Unterstützung während seiner Präsidentschaft zu überprüfen.

Selenskyj kündigte detaillierte Gespräche mit den Partnerländern über weitere Waffenlieferungen an und betonte den Ausbau der ukrainischen Waffenproduktion. Im Dezember erwarte die Ukraine neue Flugabwehrsysteme. Weitere Lieferungen seien für Januar geplant, so Selenskyj laut dpa. Er drängte auf schnelles Handeln und verwies auf die erhöhte Gefahr russischer Angriffe auf die Energieinfrastruktur während der Heizperiode.

Außenminister Dmytro Kuleba bat die NATO-Außenminister in Brüssel um zusätzliche Flugabwehrsysteme, wie Hawk, Nasams und Iris-T, zum Schutz der Energieversorgung. Bundeskanzler Olaf Scholz bestätigte bei seinem Besuch in Kiew die Lieferung von zwei Iris-T-Systemen und weiterer Flugabwehrwaffen noch im Dezember.

An der Front im Osten der Ukraine dauern die schweren Kämpfe an. Der Generalstab berichtet von intensiven Gefechten im Gebiet Donezk, insbesondere in den Abschnitten Pokrowsk und Kurachowe. Russische Luftangriffe mit Gleitbomben auf Myrnohrad und andere Ortschaften wurden gemeldet. Ukrainische Militärexperten berichten von russischen Geländegewinnen bei Kurachowe und Stari Terny, was jedoch offiziell nicht bestätigt ist. Auch in anderen Frontabschnitten, wie Welyka Nowosilka und Kupjansk, finden Kämpfe statt.

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