30.10.2024
Klimawandel Bedroht Gesundheit Rekordjahr 2023
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Unsere Gesundheit, das überhitzte Gut

Der Klimawandel stellt eine zunehmende Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar. Wie der Lancet Countdown Bericht, ein internationales Forschungsprojekt zur medizinischen Klimafolgenforschung, in seinem achten globalen Bericht aufzeigt, erreichen die Gesundheitsgefahren durch den Klimawandel ein Rekordniveau. Der Bericht, an dem 122 Experten aus 57 Instituten weltweit mitgewirkt haben, verstärkt die bereits nach dem europäischen Klimabericht geäußerten Sorgen über die Folgen des menschengemachten Klimawandels. Die „Billionen von Dollar, die in klimaschädliche fossile Brennstoffe fließen“, sollten dringend umgeleitet werden, um Leben, Gesundheit und die Umwelt zu schützen, so der Bericht.

Im Jahr 2023 erreichte die Belastung der menschlichen Gesundheit durch den Klimawandel laut dem Lancet Countdown Bericht einen neuen Höhepunkt. Die hitzebedingte Sterblichkeit bei Menschen über 65 Jahren stieg im Vergleich zu den 1990er Jahren um 167 Prozent. Dies sind 102 Prozentpunkte mehr, als ohne den Temperaturanstieg zu erwarten gewesen wären, so die Forscher. Im Durchschnitt waren Menschen 50 Tage mehr im Jahr extremen Temperaturen ausgesetzt.

Die heißen und trockenen Temperaturen führen auch zu einer Zunahme von Sand- und Staubstürmen. Zwischen 2018 und 2022 war fast ein Drittel der Weltbevölkerung einer erhöhten Feinstaubbelastung ausgesetzt. Gleichzeitig begünstigen die veränderten Niederschlagsmuster und steigenden Temperaturen die Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Dengue-Fieber, auch in Regionen, die bisher nicht betroffen waren.

Deutschland im Fokus

Auch Deutschland spürt die Auswirkungen der Klimakrise. Zwischen 2013 und 2022 stieg die Zahl der hitzebedingten Todesfälle um 25 pro 100.000 Einwohner. Die Zahl der Hitzetage pro Jahr nahm in den letzten zehn Jahren um durchschnittlich acht Tage zu. Besonders betroffen sind Menschen über 65 Jahren, mehrheitlich Frauen, und Säuglinge unter einem Jahr. Aber auch die arbeitende Bevölkerung leidet unter den Folgen: Im Jahr 2023 beliefen sich die hitzebedingten Arbeits- und Produktionsausfälle in Deutschland laut Lancet Countdown Bericht auf geschätzte 985 Millionen Dollar. Die Zahl der hitzebedingten Fehltage summierte sich auf 37 Millionen. Die Luftverschmutzung durch Verbrennungsmotoren und Kraftwerke verursachte im Jahr 2021 Kosten in Höhe von 208 Milliarden Dollar, wie der Bericht unter Berufung auf die jüngsten verfügbaren Daten angibt. 64.600 vorzeitige Todesfälle wurden auf Luftschadstoffe zurückgeführt. Trotz dieser alarmierenden Zahlen wurden fossile Energieträger im Jahr 2022 mit 4,5 Milliarden Dollar subventioniert, so die Experten.

Die steigenden Temperaturen begünstigen auch die Ausbreitung von durch Zecken übertragenen Krankheiten wie Borreliose, die zu lebensbedrohlichen Hirnentzündungen und Lähmungen führen kann. Die Aktivitätsperiode der Zecken hat sich im Vergleich zu den 1960er Jahren um drei Wochen pro Jahr verlängert.

Wirtschaftliche Folgen

Die wirtschaftlichen Verluste durch klimawandelbedingte Extremwetterereignisse wie Wirbelstürme, Überschwemmungen und Hitzewellen sind weltweit erheblich gestiegen. Zwischen 2019 und 2023 beliefen sich die globalen Verluste auf 227 Milliarden Dollar, ein Anstieg von 23 Prozent im Vergleich zum Zeitraum 2010 bis 2014. In Industrieländern sind diese Schäden zu etwa zwei Dritteln durch Versicherungen abgedeckt, während sie in Entwicklungsländern die lokalen Gemeinschaften zusätzlich belasten.

Der Lancet Countdown Bericht fordert eine Transformation der globalen Finanzsysteme, die die menschliche Gesundheit in den Vordergrund stellt. Es seien ausreichend finanzielle Mittel vorhanden, um schädliche Emissionen zu reduzieren, doch diese würden weiterhin in klimaschädliche Subventionen für fossile Brennstoffe investiert.

Quellen:

- FAZ.NET (Joachim Müller-Jung, 30.10.2024): Lancet-Bericht zu Folgen des Klimawandels für unsere Gesundheit (https://www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/lancet-bericht-zu-folgen-des-klimawandels-fuer-unsere-gesundheit-110078949.html)

- dpa

- Weitere Quellen: mhplus-krankenkasse.de, amazon.de, bundesgesundheitsministerium.de, aerzteblatt.de, umweltbundesamt.de, stiftung-gesundheitswissen.de, gesund-aktiv-aelter-werden.de

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