Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban erwartet im Falle eines Wahlsiegs von Donald Trump eine sofortige Initiative zur diplomatischen Lösung des Ukraine-Kriegs, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. „Wir bereiten uns vor“, sagte Orban laut dpa nach einem Telefonat mit Trump bei einer Diskussionsveranstaltung in Wien am 31. Oktober 2024. Orban, der als enger Vertrauter Trumps in Europa gilt, erwartet, dass Trump sich „im Handumdrehen“ mit dem russischen Präsidenten zu Verhandlungen zusammensetzen werde. Die US-Präsidentschaftswahl findet am 5. November statt.
Bei den möglichen Verhandlungen zwischen Russland und den USA unter Trump ginge es darum, den Konflikt aus der Weltpolitik herauszuhalten, so Orban. Die Rolle der EU sei dabei unklar, da diese laut Orban immer noch nicht verstanden habe, dass der Krieg für Kiew verloren sei. Diese Aussage traf Orban laut dpa bei einer Veranstaltung der Schweizer Wochenzeitung „Weltwoche“ zu geopolitischen Fragen, an der auch Altkanzler Gerhard Schröder teilnahm.
Schröder unterstützte Orbans jüngste diplomatische Reisen nach Kiew, Moskau, Peking und die USA und betonte, dass Orban Unterstützung von Deutschland und Frankreich verdiene, anstatt Kritik vonseiten der EU. Wie die dpa berichtet, sieht Schröder in Trump denjenigen, der einen Beitrag zur Beendigung der Kampfhandlungen leisten wolle. Schröder äußerte sich lobend über den Republikaner.
Orban betonte laut dpa, dass es bei den Verhandlungen zunächst nicht um Frieden, sondern um einen Waffenstillstand zur Beendigung des Sterbens gehe. Schröder, der seit seiner Kanzlerschaft (1998-2005) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin befreundet ist und weiterhin für die mehrheitlich russischen Gesellschaften der Nord-Stream-Pipelines tätig ist, bezeichnete den russischen Angriff auf die Ukraine als Fehler, hält aber an seiner Freundschaft zu Putin fest, wie die dpa berichtet.
Orban machte keinen Hehl aus seinem Wunsch nach einem Wahlsieg Trumps gegen Kamala Harris und kündigte an, die „Korken knallen“ zu lassen, sollte Trump wieder US-Präsident werden. Ein möglicher Wahlsieg Trumps sorgt in der EU für Beunruhigung, insbesondere hinsichtlich der Zusammenarbeit in der NATO und der Frage der amerikanischen Beistandspflicht im Ernstfall, wie die dpa berichtet.
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