Der Klimawandel verändert nicht nur unsere Atmosphäre, sondern auch die Zusammensetzung unserer Böden. Steigende Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster beeinflussen die Bodenchemie und können dazu führen, dass giftige Metalle, die natürlicherweise im Boden vorkommen, verstärkt mobilisiert werden. Dies birgt potenzielle Risiken für Ökosysteme und die menschliche Gesundheit, wie eine Studie der Universität Tübingen und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) zeigt, über die die Zeit am 4. November 2024 berichtete (https://www.zeit.de/news/2024-11/04/klimawandel-aktiviert-giftige-metalle-in-boeden).
Die Forscher untersuchten die Auswirkungen des Klimawandels auf die Mobilisierung von Cadmium, einem krebserregenden Schwermetall, das natürlicherweise in Böden vorkommt. In ihrer Studie simulierten sie die Klimabedingungen des Jahres 2100 mit einem Temperaturanstieg von zwei bis vier Grad Celsius und analysierten die Auswirkungen auf landwirtschaftlich genutzte Böden. Wie die Süddeutsche Zeitung (https://www.sueddeutsche.de/wissen/giftstoffe-klimawandel-aktiviert-giftige-metalle-in-boeden-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241104-930-278578) berichtet, zeigte sich, dass die Cadmium-Mobilität in leicht sauren Böden, die etwa ein Drittel der weltweiten Böden ausmachen, um rund 40 Prozent zunahm. Diese erhöhte Mobilität führt zu höheren Cadmium-Konzentrationen im Bodenwasser und kann die Aktivität von Mikroorganismen beeinflussen.
Die erhöhte Mobilität von Cadmium und anderen giftigen Metallen kann weitreichende Folgen haben. Studienleiterin Marie Muehe, von der Universität Tübingen und dem UFZ, warnt vor möglichen Störungen von Ökosystemen durch die erhöhten Cadmiummengen. Besonders besorgniserregend ist die Möglichkeit, dass Cadmium in Nutzpflanzen aufgenommen wird und so in die menschliche Nahrungskette gelangt. Dies könnte, wie das UFZ in einer Pressemitteilung (https://www.ufz.de/index.php?de=36336&webc_pm=41/2024) erläutert, gesundheitliche Risiken für den Menschen bergen. Die Forscher betonen die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, um die langfristigen Auswirkungen des Klimawandels auf die Mobilisierung giftiger Metalle und deren Folgen für die Umwelt und die menschliche Gesundheit besser zu verstehen.
Die Studie verdeutlicht die komplexen Wechselwirkungen zwischen Klimawandel, Bodenchemie und Mikroorganismen. Die Universität Tübingen (https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/pressemitteilungen/newsfullview-pressemitteilungen/article/durch-den-klimawandel-koennten-giftige-metalle-in-boeden-staerker-als-bisher-mobilisiert-werden/) hebt hervor, dass bestimmte Mikroorganismen durch die veränderten Bedingungen aktiver werden und den Boden weiter versauern, was die Mobilisierung von Metallen zusätzlich verstärken kann. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift "Nature Communications Earth and Environment" veröffentlicht.
Die zunehmende Mobilisierung von giftigen Metallen im Boden durch den Klimawandel stellt eine weitere Herausforderung für die Landwirtschaft und den Umweltschutz dar. Weitere Forschung ist notwendig, um die komplexen Zusammenhänge zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um die Risiken für Mensch und Umwelt zu minimieren.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter folgenden Links:
- GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel: Schwermetalle im Meer werden giftiger - Tagesschau: Giftmüll durch tauenden Permafrost? - Boden Sachsen: Schadstoffe in Böden - Informationsdienst Wissenschaft: Bild zu: Durch den Klimawandel könnten giftige Metalle ...